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Ultracycling und Alpenpaesse

12. Schottener Bergzeitfahren „Auf den Vulkan“

Heute steht nun also der wahrscheinlich letzte Wettkampf der Saison 2012 auf dem Programm. Ein Bergzeitfahren über 7,9 Kilometer mit offiziell 300 Höhenmetern.

Schon letztes Jahr habe ich daran teilgenommen. Die Strecke ist mir also bekannt. Auch Marco hatte sich angemeldet, so dass wir zusammen dorthin gefahren sind. Unsere Startzeiten lagen nur sechs Minuten auseinander, das passte also perfekt.

Zwei Rennboliden warten auf Ihren Einsatz

Die Atmosphäre in Rudingshain, wo die Startrampe aufgebaut ist, ist sehr entspannt. Auch die Stimmung unter den Fahrern ist locker und freundlich. Das hatte mich beim Kriterium „Rund um das Stadttheater“ in Gießen ja etwas irritiert, dass alle so verbissen waren dort.

Die Organisation klappt ebenso gut wie letztes Jahr, und nachdem ich mich eine gute Viertelstunde auf der Straße von Rudingshain nach Schotten warmgefahren habe stehe ich um 14:52 Uhr am Start.

Warmfahrstrecke

Die Temperatur ist mit knapp 13 Grad C nicht gerade sommerlich, aber es ist trocken und nicht so windig wie letztes Jahr, also optimale Bedingungen.

Startrampe

Da ich es bis gestern einfach vergessen hatte, musste ich mich heute morgen entscheiden, entweder noch die Lightweights montieren oder Fitnessstudio. Ich entscheide mich für’s Fitnessstudio und stehe nun mit den R-SYS SL am Start. Für den ersten Abschnitt der Strecke sicher kein Nachteil, ob ich im flacheren Schlussteil dadurch einen Nachteil habe weiß ich nach den bisherigen Erfahrungen nicht so recht. Einen wirklichen Vergleichstest mit Leistungsmessung unter vergleichbaren Bedingungen bin ich noch nicht gefahren.

Vorgenommen habe ich mir für heute natürlich auf jeden Fall mich zu verbessern gegenüber letztem Jahr. Da war ich zum Saisonende ziemlich gut in Form und bin 00:20:22,68 h mit einer durchschnittlichen Leistung von 338 Watt gefahren. Allerdings bin damals etwas zu vorsichtig angegangen.

Ich setze mir als Ziel die 19-Minutenmarke (also 00:18:59h) und denke, dass ich da so einen Schnitt von 360 bis 380 Watt leisten muss.

Da ich der Kurbel nicht traue beschließe ich laut Anzeige so 380 bis 390 Watt zu treten, dann sollte ich wohl in dieser Region liegen.

Als das Startsignal kommt haue ich auch ordentlich rein, aber schon nach ein paar Metern denke ich , oje wie elend anstrengend ist das denn?, das wird hart heute. Aber ein paar hundert Metern weiter hat sich der Körper vom Schock erholt und die Systeme regeln sich ein.

Ich trete so um 420 Watt laut Anzeige. Ich ändere spontan meinen Plan und versuche das zu halten, bzw. nicht unter 400 zu kommen. Also die Kurbel übermittelt bestimmt zu hohe Werte, zumindest gegenüber der alten Kurbel mit der ich letztes Jahr gefahren bin.

Die Strecke ist mir ja noch einigermaßen in Erinnerung. Spektakulär ist sie nicht, aber es geht schon ganz brauchbar bergauf. Ein Ziel ist es, bloß nicht vom nachfolgenden Starter eingeholt zu werden, und vielleicht den einen oder anderen der in 30 Sekunden Abständen vor mir gestarteten aufzuschnupfen.

Aber auf den ersten Kilometern sehe ich erst mal keinen vor mir. Dann aber so bei Kilometer drei kann ich einen der anderen Fahrer vor mir sehen. Ich bin  nicht sehr viel schneller, aber ich nähere mich schon.

Noch immer versuche ich die Wattanzeige über 400 zu halten, was auch ganz gut klappt. Ich glaube ich habe eine ganz gute Pace gefunden, die ich bis zum Ziel durchhalten kann. Ein paar Zweifel bleiben natürlich, ob ich nicht irgendwo einbreche, aber mein Gefühl sagt „passt schon“.

Dann biegt man rechts ab und kommt auf den zweiten Abschnitt der Strecke. Hier zieht die Steigung jetzt erst mal an. Da ich aber mittlerweile weitere Fahrer vor mir habe, merke ich das gar nicht so, sondern versuche nur die Leistung kontstant zu halten. Da ich durch die große Bandbreite der Kassette recht große Sprünge zwischen den einzelnen Gängen habe, muss ich manchmal wechseln zwischen Leistung über die Trittfrequenz oder Leistung über mehr Kraft.

Das klappt aber ganz gut. Auch wenn ich jetzt so langsam in den Bereich komme, wo man mit dem Kopf die Beine überstimmen muss, und sich zwingen muss die Leistung zu halten.

Der vor mir gestartete Fahrer ist nicht mehr weit weg, überholt seinerseits erst  einen Mountainbiker (der zählt nicht, er ist auf 30 Minuten Kurs) und dann einen weiteren Rennradfahrer. Ich passiere die beiden ebenfalls und kann schließlich als die Steigung etwas nachlässt auch den vor mir gestarteten Fahrer einsammeln.

Jetzt wird es recht flach, sogar leichtes Gefälle und es ist wirklich hart die Leistung zu halten. Dann kommt nochmal etwas Steigung, hier trete ich nur noch um die 380 Watt laut Anzeige. Aber im abfallenden Schlussstück gebe ich nochmal was drin ist, immer über 400 Watt. Jetzt brennt es in der Lunge, der Puls ist bei 186, im Mund habe ich einen seltsamen Geschmack, Zeitfahren eben.

Dann noch 200 Meter, und es ist geschafft. 00:19:20 h irgendwas sagt der Sprecher. Die 19 Minuten Marke zwar nicht geknackt, aber ok. Das war trotzdem vom Pacing her schon richtig gut. Eine Spur mehr wäre vielleicht gegangen, aber ich bin auch ordentlich geschafft. Viel habe ich nicht verschenkt. Außerdem unter 20 Minuten und eine Minute besser als letztes Jahr.

Vor allem aber bin ich ziemlich froh, dass ich 186 als Maximalwert auf der Pulsuhr des Radcomputers stehen habe. Denn mit zunehmendem Alter sinkt der Maximalpuls und es schien so, als ob ich dieses Jahr wieder zwei Schläge weniger haben sollte, aber das ist nun offensichtlich nicht so, sehr schön.

Zusammen mit Marco, der auch mit seiner Zeit zufrieden ist, vielleicht sogar noch etwas schneller hätte fahren können, aber eben im Gegensatz zu mir die Strecke noch nicht kannte, fahre ich die gleiche Strecke zurück. Immer wieder interessant zu beobachten, mit welch unterschiedlicher Intensität die Teilnehmer die nach uns gestartet sind, die Strecke angehen, und wie unterschiedlich die an den etwas steileren Passagen fahren.

Alles in allem ein schönes Event zur Einstimmung auf den Saisonabschluss. Ich freue mich jetzt sehr auf den Col de la bonette und den Pico Veleta.

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