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Ultracycling und Alpenpaesse

14 Stunden bis Rennstart

Heute morgen war es nochmal hektisch. Das war schon vorher klar, deshalb treffen wir uns um 7 Uhr zum Frühstück. Nach kurzer Besprechung fahren wir gemeinsam zu Hertz um die restlichen Fahrer auf die Autos einzutragen. Aber entgegen der Aussage in LA gibt es keine Möglichkeit bei Hertz mehr als vier zusätzliche Fahrer auf ein Fahrzeug zu schreiben.

Weder verhandeln noch sauer sein bringt was. Der Mann am Schalter ist durchaus willig, aber das Buchungssystem lässt es nicht zu. Ein Telefonat mit dem Manager und auch mit dessem Vorgesetzen führt zu keinem Ergebnis. Auch (nach dem „sauer sein“) ein weiteres Telefonat mit was weiß ich wem führt zu nichts. Wir müssen das hinnehmen. Ich werde nie mehr in meinem Leben ein Auto bei Hertz buchen. Die Nachbarn die bei Alamos gebucht hatten, hatten nicht die geringsten Probleme…

Wieder zurück im Hotel teilen wir uns auf. Jörg und ich fahren nochmal zum Race Office und holen fehlende Sticker und Kleinigkeiten, die anderen machen noch die Räder Inspektionsfertig und kommen dann zu den Parkplätzen wo die Inspektion stattfindet. Es wird alles penibel geprüft. Auch der Warnblinker. Der ja beim Followcar leider klemmt. So setze ich mich heimlich mit einem Taschenmesser ins Auto um im Notfall den Schalter da irgendwie rauszukriegen, ggf. hätte ich ihn abgebrochen, Hauptsache von außen sieht es so aus, als ob man die Wanblinkanlage auch wieder ausmachen könnte.

Aber die Jungs haben gestern nochmal versucht was zu reparieren und mit einem leichten „Schlürf“ zieht der Schalter nach oben und die Warnblinker gehen aus.

Die reflektierenden Reifen die Xaver noch in Achen bei bike-components.de abgeholt hatte (danke dafür) gehen bei der Inspektion durch, also keine häßlichen, aerodynamikschädlichen Aufkleber auf der Felge.

Und dann bekommen wir den begehrten Stempel. Wir haben es geschafft, we are ready to race. Der letzte Meilenstein auf dem Weg an den Start. Ich kann es kaum fassen.

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Jörg bringt die Unterlagen zum Race Office und kommt mit einem Brief meiner neuen Freundin zurück 🙂

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Dann fahren wir zurück ins Hotel und ich versuche etwas zu ruhen während die anderen die Autos beladen. Um 17 Uhr ist ja schon wieder Racer Meeting. Schlafen kann ich nicht, ein bisschen ruhen, aber ich habe auch noch so viele Dinge die ich tun will oder muss. Mal hier mit Olli und Reinhold über gesundheitliche Probleme bzw. deren Vermeidung reden, da mit Xaver über die Räder oder mit Jörg über den Ablauf.

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Halb fünf fahre ich dann mit der Media Crew zum Racer Meeting. Die wollen eh noch am Pier drehen und fotografieren. Ich gehe ins Meeting. Ich dachte das ist wieder nur so ein organisatorischer Vortrag, aber es ist auch die Vorstellung der Racer und einige RAAM Veteranen sprechen, ein durch aus emotionales Event für mich.

Seanna Hogan spricht ein paar motivierende Worte

Seanna Hogan spricht ein paar motivierende Worte

Schließlich ist es beim RAAM so, dass man als C-Klasse Spieler plötzlich neben den Spielern der Nationalmannschaft steht. Wäre für die ganze Crew schön gewesen und natürlich wären sinnvollerweise Volker und Michael dabei gewesen.

Anyway, wir kriegen halt nicht alles perfekt hin, und die Crew ist eh noch ziemlich beschäftigt. Ich kann zwei weitere Fahrer kennenlernen und allen Solo RAAM Racern die Hand schütteln.

Ich bin schon sehr beeindruckt, die Jungs sehen alle aus als würde das Radfahren einen sehr sehr großen Platz in ihrem Leben einnehmen, Mit meinem Körperfettanteil um 12% liege ich hier wohl einsam hinten.

Nach dem Meeting muss ich nochmal eine Minute sinnlos leer auf das Meer schauen, dann treffe ich mich mit Michael und Volker im Pier View Cafe.

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Essen und schlafen sollte ich jetzt, ein bisschen gibt es aber noch zu klären, die Hotelrechnung zu bezahlen, nochmal über die Marschtabelle drüberschauen, und dann schreibe ich doch noch diese Zeilen. Das sind jetzt aber wirklich die letzten. Ab morgen stelle ich mich einer wirklich großen Herausforderung. Wie ich im Racermeeting gelernt habe, haben seit Bestehen des Rennens erst 276 Menschen diese Herausforderung erfolgreich gemeistert D.h. ich setze mich in einem Maße der Möglichkeit des Scheiterns aus wie ich es bewusst noch nicht getan habe in meinem Leben.

Aber wie alle die hier starten gehe ich davon aus, dass ich es schaffen kann. Die Crew hat hart gearbeitet um alles fertig zu bekommen, dafür schon mal herzlichen Dank. Ab morgen muss ich hart arbeiten, ich gebe mein Bestes.

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3 Kommentare

  1. Karin 10. Juni 2014

    Lieber Guido,
    alles, alles Gute für die bevorstehenden 4800 km, komm gut, vor allem gesund in Annapolis an.
    Deinem Team viel Kraft und keine technischen Probleme und Dir viel Rückenwind und keinen Hund an den Kreuzungen !!!
    Ich verfolge das RAAM aufmerksam und hoffe auf Tourinfos von Deinem Team.
    Viele Grüße
    Karin

  2. Claudia K. 10. Juni 2014

    Liebe Grüße aus Gießen!
    Wir drücken dir hier alle fest die Daumen und verfolgen gespannt das Rennen deines Lebens. Egal, ob du es schaffst oder nicht, wir sind so verdammt stolz auf dich und egal wem ich von der RAAM und dir erzähle: Die Augen reißen auf und ein ungläubiges Staunen setzt sich aufs Gesicht.
    Bei all der Vorbereitung und der Orga: Du hast so hart dafür trainiert, um dir und deinem Körper dieses Rennen zu ermöglichen. Ich weiß, dass du immer alles geben wirst und drücke dir alle Daumen, die ich habe, dass du es schaffst!!!
    Auch wenn du anderer Meinung bist: Gott beschütze dich und helfe dort, wo es happert 🙂
    Claudia

  3. Maj-Britt 10. Juni 2014

    Lieber Guido,
    alles Gute! Gib Alles! Halb Niedersachsen fiebert nun auch mit! Grüße von Mirja, Frederik, Stina, Björn, Manu und Oli, meinem Vater und Ulla! Wir „verfolgen“ dich im Internet! Komm gesund wieder… (Waschmaschinen sind überbewertet!)
    Liebe Grüße, Maj-Britt

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