steilberghoch

Ultracycling und Alpenpaesse

20h Fell Fazit

Jetzt, fünf Tage nach dem Rennen ist die Verspannung im Nacken endlich weg. Das war schon richtig anstrengend. Die Strecke ist auf den ganzen 17 Kilometern anspruchsvoll.

Einerseits wegen der vielen Höhenmeter, andererseits wegen des Straßenbelags. Und in den Ortschaften Fell und Thomm geht es natürlich auch ein bisschen um die Ecken. Auch in der Abfahrt kann man nicht völlig entspannen. Der erste Teil fordert einen auf Grund des eher ruppigen Belages, der zweite Teil durch den Wald ist eher flott, auf recht schmalem Weg, so dass man zumindest konzentriert sein muss.

Das Fahren in der Nacht hat auch diesmal wieder recht problemlos geklappt. Müdigkeit ist keine aufgekommen, man ist einfach zu beschäftigt auf dem Rad, der Körper zu aktiv um müde zu werden. Trotzdem sinkt in der Nacht die Leistung etwas ab, was man auch an den Rundenzeiten ablesen kann.

Schön ist es wenn dann die Sonne aufgeht, das beflügelt wieder etwas. Außerdem fahre ich sehr gerne morgens früh, egal ob auf Radreisen oder in den Alpen beim Pässefahren mit dem Rennrad. Auch die tiefstehenden letzten Sonnenstrahlen vor der Dämmerung, die die Landschaft in ein goldenes Licht eintauchen mag ich sehr. Die blieben uns letztes Jahr verwehrt, dieses Jahr aber konnte man das besonders genießen wenn man im Thommer Berg mit der etwas steilen Rechtskurve aus dem Wald herausfuhr. Überhaupt ein sehr schöner Abschnitt, denn die Straße flacht dann merklich ab und der Belag ist sehr gut.

In den ersten Runden kam mir der Straßenbelag interessanterweise gar nicht mehr so ruppig vor, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Das zeigt doch deutlich, wie stark der Einfluss der Ermüdung von Haltemuskulatur und Koordinationsfähigkeit auf das Ausgleichen und Abfedern von Bodenunebenheiten ist.

Ganz klar ein Argument für ein möglichst bequemes, gut dämpfendes Fahrrad wenn es um lange Distanzen bzw. eine lange Dauer des Wettkampfs geht. Mit dem Cannondale SuperSix Evo bin ich da extrem zufrieden. Die Dämpfung schien mir besser zu sein als beim Specialized Roubaix SL3, mit dem ich letztes Jahr unterwegs war. Und dabei ist es deutlich leichter, was bei der  enormen Zahl an Höhenmetern die es zu bewältigen galt viel ausmacht.

Offiziell ist die Strecke mit ca. 370 Hm angegeben, ich hatte nochmal nachgefragt wegen der Angabe von 297 Hm im Flyer. Diese Angabe bezog sich aber auf die Laufstrecke.

Die Höhenmessung der Garmins bestätigen das, dort hatte ich Werte zwischen 370 und 385 stehen. Die Barometrische Höhenmessung reagiert einerseits ein bisschen auf das Wetter, andererseits kann, je nach gefahrener Linie, die Höhe pro Runde schon mal ein klein wenig abweichen.

So bin ich mit meinen 24 Runden auf offiziell 8880 Hm gekommen. Die Garmins kamen auf 9004 Hm. So viele Höhenmeter bin ich noch nie an einem Tag gefahren. Selbst bei der Platinrunde des Alpenbrevets waren es „nur“ gut 7000 Hm. Wahnsinn.

Auf die Dauer von 20 Stunden gesehen sollte sich hier ein guter Bergfahrer also immer durchsetzen, und wenig Gewicht immer gegen mehr Power. Also ein gutes Leistungsgewicht ist hier für den Erfolg entscheidend. Deshalb kann ich mit meinen 24 Runden hochzufrieden sein, denn mit gut 78 Kg habe ich mein Traumbergfahrgewicht von 74 Kg weit verfehlt dieses Jahr.

25 Runden rauszuquetschen wäre schon noch möglich, in den Pausen habe ich teils etwas getrödelt, genauso wie in manchen Runden. Für 26 müsste ich aber auf jeden Fall mit einem Betreuer arbeiten, da kann man sich keine richtigen Pausen mehr leisten. Mehr ist aber für mich erst mal nicht drin, oder ich müsste auch meine Leistung nochmal deutlich steigern und eben die vier Kilo noch abnehmen, was ich aber nicht so wirklich sehe…

Alles in allem bin ich aber sehr zufrieden. Die gesetzten Ziele habe ich erreicht oder übertroffen. Jetzt muss ich nur wieder gut regenerieren, damit ich mein Hauptziel für dieses Jahr, die RAAM Quali beim Schweizer Radmarathon nächste Woche schaffen kann.

Noch fühle ich mich nicht so richtig fit. Es ist schon ein gewisses Risiko leicht angeschlagen den Glocknerkönig und auch die 20h von Fell bestritten zu haben. Mein Ruhepuls liegt immer noch 10 Schläge über normal. Aber eine Absage des Saisonhöhepunktes kommt erst mal nicht in Frage.

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

1 Kommentar

  1. speiche59 21. Juni 2013

    8800 HM!! Wie du schon sagst: Wahnsinn!! Dann erhole dich mal gut…

    Peter

Antworten

© 2024 steilberghoch

Thema von Anders Norén