steilberghoch

Ultracycling und Alpenpaesse

Albula und Julier

Heute stehen zwei gestandene Alpenpässe auf dem Programm. Macht Vier Auffahrten und so geschätzte 3800 bis 4000 Höhenmeter. Mit Julier und Albula habe ich mir zwei Pässe ausgesucht die jeweils eine recht lange und eine recht kurze Seite haben.

Da es um halb acht Frühstück gibt im Hotel habe ich mir den Wecker auf sieben Uhr gestellt, aber ich bin schon um viertel nach sechs wach und so setze ich mich ohne Frühstück auf’s Rad.

Da die Julierpassstraße direkt an meiner Unterkunft in Silvaplana beginnt fahre ich erst ein Stück in Richtung Malojapass, drehe dann um, und nach einer kurzen Kalibrierung vom Leistungsmesser geht es los. Direkt am Kreisel starte ich die Zeitmessung.

Diese Seite des Julierpasses ist nur gut sieben Kilometer lang, dabei überwindet man aber immerhin 469 Höhenmeter.

Zunächst geht es im Dorf recht steil nach oben. Oberhalb von Silvaplana folgen ein paar Serpentinen, so dass man sich immer höher über den See schraubt und jedesmal mit einer besseren Aussicht belohnt wird.

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Dann ist Schluss mit Serpentinen und die Straße führt jetzt recht gerade nach oben, zunächst noch durch bewaldetes Gebiet, dann wird die Landschaft etwas kahler, bleibt aber noch grün. Dafür flacht es auch mal etwas ab. Es gibt leichten Gegenwind, aber alles im Rahmen.

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Auch ohne Frühstück sind die Beine gut. Da ich gerade von Shimano auf Look Pedale umstelle um mit der Leistungsmessung etwas flexibler zu werden, war ich ein bisschen besorgt, denn meine rechte Wade hatte die Look Experimente zu Hause auf dem Kickr mit dem Roubaix SL4 nicht so gemocht. Nun aber auf dem Cannondale SuperSix Evo mit unveränderter Einstellung und Shimano Pedalsystem ist alles in Ordnung.

Da die Straße so wenig Kurven hat, fühlt es sich etwas anstrengender an, aber ich komme ganz gut voran, auch wenn es zwischendurch immer mal wieder ordentlich steil ist. Der Leistungsmesser zeigt etwas komische Werte an, das nervt etwas, ich werde dazu in einem separaten Post mal meine Erfahrungen mit den diversen Leistungsmessern und deren Herstellern veröffentlichen, das ist wirklich eine ganz eigene Geschichte wert.

Anyway, da ich ja gestern bei der Anreise mit dem Auto schon aus der anderen Richtung über den Julierpass musste (mit dem Auto über Passstraßen fahren macht keinen Spaß), freue ich mich auf die Baustelle die vor mir auftaucht, denn jetzt kann die Passhöhe nicht mehr weit sein.

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So ist es dann auch. Der erste Anstieg für heute ist in gut 29 Minuten bewältigt. Es ist noch nicht mal acht Uhr. Das war schön, auch wenn es doch erstaunlich viel Verkehr schon um diese Uhrzeit gab.

Zu meiner Überraschung hat der Kiosk an der Passhöhe schon geöffnet und so gönne ich mir einen Cafe und eine kleine Nussschnitte. Das sollte für die Abfahrt mit den Gegenanstiegen reichen, eventuell kann ich ja in Tiefencastel noch ein Brötchen essen. Ist ja kein Rennen sondern Genussfahrt.

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Jetzt geht es aber erst mal bergab. Ich bleibe drei-, viermal stehen für einen Fotostopp, ansonsten lasse ich das Rad laufen. Allerdings werde ich dabei nicht besonders schnell, denn es herrscht jetzt doch ein ganz ordentlicher Gegenwind. Wenn das nachher beim Aufstieg auch so schiebt, dann natürlich von hinten, ist mir das nur recht.

Die Abfahrt zieht sich ganz schön. Zum einen ist sie ca. 35 Kilometer lang, zum Anderen gibt es einige flache Passagen wo ich ganz ordentlich gegen den Wind treten muss. Außerdem ist ein Gegenanstieg am Anfang des Stausees zu bewältigen.

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Kurz vor dem Tunnel mache ich noch einen Fotostopp. Dabei werde ich von zwei Bussen und einem Auto überholt. Sehr dumm, denn nach dem Tunnel kommen Serpentinen und ich hänge jetzt hinter den Bussen. Da am Julierpass sehr viel Verkehr herrscht gibt es keine Gelegenheit zu überholen. Dann aber ist die Ampel rot an der Baustelle kurz vor Mulegns. Ich rolle außen vorbei, und gerade als ich vorne bin springt die Ampel auf grün. Sehr gut.

Durch das Dorf hindurch kann ich etwas Vorsprung aufbauen, dann aber geht es doch recht flach mit leichtem Gegenwind weiter. Ich gebe jetzt richtig Gas, denn ich will unbedingt verhindern, dass mich die Busse wieder überholen bevor es in die nächsten Serpentinen geht.

Es ist allerdings ganz schön lange flach. Hoffentlich verschieße ich hier nicht zu viele Körner, denn ich habe diesen Teil in meinen Plänen ja als eher lockere Abfahrt gewertet. Und noch liegen drei nennenswerte alpine Anstiege vor mir…

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Die Busse tauchen aber nicht mehr auf. So kann ich die letzten Kilometer der Abfahrt sehr genießen, vor allem da es nun wieder steiler bergab geht und ich nicht mehr so viel „arbeiten“ muss. Nach 56 Minuten erreiche ich den Kreisel am Ortseingang von Tiefencastel, wo Julier- und Albulapassstraße sich treffen.

Da ich keinen großen Hunger habe und es noch früh ist, beschließe ich auf der Albula Passhöhe oder in La Punt richtig zu frühstücken.

Der Albula Pass wird bei quäldich.de ab Filsur gerechnet und hat dann knapp 22 Kilometer Länge, allerdings beginnen die Kilometersteine in Tiefencastel und auch Geser rechet in seinem Pässebuch ab dort. Ich halte es mit der langen Variante, dann sind es gut 30 Kilometer bis zu Passhöhe.

Zunächst geht es eine Rampe hoch, vertretbare Steigungsprozente, aber ich muss jetzt erst mal wieder in den Bergauffahrmodus schalten. Dann flacht die Straße ab und die erste Baustelle taucht auf. Die Ampel ist aber grün, so dass ich durchziehen kann. Allerdings muss ich ein paar Meter durch den Schotter fahren, aber alles unproblematisch.

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Meine Trinkflaschen mit dem geliebten Sponser Competition hatte ich bis jetzt noch nicht angerührt, nun fange ich aber an zu trinken, denn nur ein kleiner Cafe ist sicher nicht genug Flüssigkeit für mein heutiges Vorhaben…

Die Strecke bis Filsur enthält viele flache Passagen, so kann man sich für die schweren Passagen schonen oder Tempo aufnehmen, je nach Lust und Form.

Die Landschaft ist schöner als am Julier, und schon früh trifft man auf die Räthische Bahn, die die Passstraße über weite Strecken begleitet. Nach einem idyllisch gelegenen Golfplatz geht es etwas bergab hinunter bis Filsur. Dann steigt die Strecke erst mal ordentlich an.

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Der sanfte Start wirkt etwas einschläfernd, so dass man zunächst gar nicht so recht steilberghoch fahren mag, aber das ändert sich schnell. Ich kann noch drei Radfahrer überholen, die ersten die ich für heute sehe, aber eher so Randonneure, auch vom Tempo her.

Die Landschaft ändert sich und die Albula nähert sich der Straße. Nach der nächsten Baustelle mit einer kurzen Schotterpassage aber ohne Ampel zieht die Steigung an und man nähert sich einer engen Schlucht. Ein sehr schöner Streckenabschnitt mit überhängenden Felsen und toller Aussicht.

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Auch nach dieser Passage bleibt die Strecke recht steil. Nachdem die Eisenbahn in einem Tunnel verschwindet fährt man aber recht flach auf Bergün zu. Innerhalb des Ortes gibt es dann ein recht steiles Stück mit ruppigem Kopfsteinpflaster, aber nur so zweihundert Meter, aus dem Dorf raus geht es dann erst mal wieder flach weiter.

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Das Wetter ist fantastisch. Es hatte sich schon heute morgen abgezeichnet, obwohl ich so bei ca. 7° C gestartet bin. Auch jetzt ist es noch kühl, aber das ist mir nur recht, dieses Jahr mag ich keine Hitze, da fahr ich lieber bei unter 10° C. Jetzt ist es aber schon wärmer.

Als die Straße wieder steigt geht es vorbei an einem kleinen Wasserreservoir. Man gewinnt nun wieder deutlich schneller Höhenmeter, was es auch anstrengender macht. So langsam merke ich schon, dass ich schon eine Weile unterwegs bin. In diesem Abschnitt kreuzen sich Passstraße, Bahngleise und Albula mehrmals. Die Züge fahren über Viadukte, man überquert mehrere Brücken, eine sehr schöne, wenn auch anstrengende Passage.

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Die Steigung gibt dann zwar etwas nach, wird aber nicht mehr so flach wie zuvor. Auch wird der Belag nun deutlich schlechter, recht holprig. Man durchquert das Dorf Preda und die Steigung gibt nicht nach. Es geht vorbei an einem schön schimmernden Bergsee.

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Man verlässt nun zusehends das bewaldete Gebiet, dabei bleibt die Straße steil und führt recht gerade nach oben, ohne entlastende Serpentinen. Die Landschaft ist sehr schön, aber ich hätte jetzt nicht schlecht Lust auf die Passhöhe…

Aber es geht weiter kurvenarm bergauf, die Landschaft wird nun karger. Mit hoher Geschwindigkeit überholen mich ein paar Freizeitmotorsportler unter lautem Getöse. Einer fährt wirklich sehr knapp mit hoher Geschwindigkeit an mir vorbei, ich bin kurz sauer und zeige es 😉 Keine hundert Meter weiter stehen die Jungs an einer Baustellenampel. Leider springt gerade auf grün als ich ankomme, so dass wir kein sachliches Gespräch führen können…

Nachdem eine schmale Brücke passiert ist, geht es weiter recht gerade steilberghoch. Die ersten kleinen Schneefelder liegen am Straßenrand. Nun überholen mich dutzende Aston Martin mit kreischenden Motoren. Der Aston Martin Club Schweiz hat heute hier seine jährliche Ausfahrt. Die Autos sehen cool aus, der Sound zerstört allerdings etwas das Bergidyll.

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Und dann nach einer kleinen Kurve und weiterem geraden Anstieg ist endlich das Passhospiz zu sehen. Nur noch wenige hundert Meter. Das kommt mir gerade recht. Und so erreiche ich nach 1:42 h die Passhöhe. Natürlich gibt es auch hier wieder ein Passschildfoto. Da ich nicht so hundert Prozent sicher bin, was sich mir in La Punt für Frühstücksmöglichkeiten bieten nehme ich im Hospiz einen Milchcafe und eine Apfelschorle, bezahle brav meine 10 Franken, und, nachdem ich noch ein paar Fotos von den Aston Martin gemacht habe die dort versammelt sind, mache ich mich in die Abfahrt.

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Bis La Punt sind es nur neun Kilometer, aber immerhin über 650 Höhenmeter, dementsprechend flott ist die sehr sehr schöne Abfahrt. Weil ich sie genießen will mache ich nur einen Fotostopp. Und nach knapp 14 Minuten inkl. Warten am Bahnübergang bin ich unten.

Unweit vom Beginn der Passstraße finde ich eine Bäckerei. Hier sind die Preise fair. Ich kaufe mir zwei Brötchen, vom Cafe habe ich aber genug. Ich will auch nicht lange hier sitzen. Ich mampfe die zwei Brötchen, teile sie mir mit den Spatzen die um mich herumhüpfen und starte dann in den dritten Anstieg des Tages.

Auch wenn er nur neun Kilometer lang ist, so gibt es doch ordentlich Kurbelarbeit zu leisten. Kurz nach dem Start überquert man einen Bahnübergang und dann beginnen auch schon die Serpentinen mit denen man sich immer weiter über La Punt hochschraubt.

Die Aussicht ist klasse, auch wenn es nun doch ein ganzes Stück wärmer ist und zunächst keinerlei entlastende Abschnitte kommen. Es reiht sich Serpentine an Serpentine und mein Wunsch, dass ich dieses Stück bald hinter mir lasse wird mit einer langen geraden bestraft, die eben genauso steil ist. Nochmal ein Blick zurück ins Tal, dann verlasse ich den bewaldeten Teil und die Straße führt kurvenarm in schroffere hochalpine Landschaft.

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Auch nach der nächsten leichten Kurve geht es ziemlich gerade weiter bergauf. Dabei stellt sich etwas Gegenwind entgegen. Mittlerweile kommen mir doch einige Rennradfahrer entgegen. Hier am Albulapass ist also auch an Wochentagen einiges los. Allerdings mehr Spaßverkehr mit Autoclubs, Motorradrudeln und eben Radfahrern.

Die Straße flacht etwas ab, zieht dann aber nach einer weiteren Kurve nochmal richtig an. Vor mir kann ich zwei Moutainbiker ausmachen, die habe ich in der Abfahrt schon aufsteigen gesehen. Jetzt bieten sie mir ein schönes Motivationsziel. Am Ende der Steilstufe habe ich sie überholt, jetzt flacht die Straße ab, und es geht mit nur geringer Steigung noch so ein, zwei Kilometer bis zum Hospiz, das in der Ferne schon zu sehen ist.

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Ich gebe nochmal ein bisschen Gas, kann dabei aber die Landschaft genießen und vor allem die zweite Ankunft am Albulapassschild für heute, 42 Minuten hat es von dieser Seite gedauert. Natürlich gibt es wieder ein Foto. Einkehren will ich aber nicht, auf 5 Franken-Cafe habe ich keine Lust, ich will ja eh in Tiefencastell zu Mittag essen.

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In der Abfahrt gönne ich mir ein paar Fotostopps. Versuche aber eher einen schönen Abfahrtsrhythmus zu finden, was mir aber nicht ganz gelingt, die Strecke gibt es nicht so her, an der Baustelle muss ich stehen bleiben, dann die Holperstrecke, nach der engen Schlucht geht es aber bis Filsur recht gut. Ab da muss ich dann richtig arbeiten, da es ja auch teilweise etwas berghoch geht, so das ich ganz froh bin als ich Tiefencastell endlich erreicht habe. Die Abfahrt dauert zehn Minuten länger als der Aufstieg von La Punt, die Anstiege des Albula sind doch recht unterschiedlich.

In Tiefencastell gönne ich mir ein richtiges Mittagessen, bis jetzt habe ich nur die Nussschnitte am Julier Kiosk und die zwei Brötchen vom Bäcker gegessen. Jetzt folgt ja ein 35 Kilometer langer Anstieg und ich habe auch schon ein paar Höhenmeter in den Beinen. Ich fülle noch beide Flaschen mit stark verdünnter Apfelschorle, überlege kurz ob ich wirklich beide Flaschen vollmache, was ich aber tue. Und ich werde es nicht bereuen.

Mittlerweile ist es richtig heiß geworden. Der Anstieg in den Julierpass von Tiefencastell aus beginnt mit einer leicht kurvigen Rampe, so dass es gleich ordentlich zur Sache geht. Dumm nur, dass sich die Leistungsmesskurbel verabschiedet hat. Die zeigt nur 0 Watt und keine Trittfrequenz an. Ärgerlich! Nun muss ich schon wieder was reklamieren. Gibt es denn bei Radsportteilen keine Qualitätskontrolle?

Anyway, nur weil sie nicht angezeigt wird heißt das ja nicht, dass keine Leistung da ist. Allerdings steigt das Thermometer gerade über 30° C, ich muss jetzt doch etwas kämpfen. Der Anstieg zieht sich etwas. Aber es kommen ja auch ein paar flache Abschnitte, die sehne ich gerade schon herbei.

Aber noch dauert es, dann kommt endlich die Lawinengallerie und der Tunnel. Im Tunnel nimmt die Steigung schon deutlich ab und es bläst Wind von hinten, so sind die 350 Meter schnell absolviert und dann wird die Straße auch schon flach bis zum Ort Cunter. Kommt mir wirklich gerade recht. Auch nach dem Ort bleibt es flach, noch zwei weitere Orte folgen und so kann ich doch etwas Strecke machen. Nach Tinizong (sehr witziger Name für einen Ort) zieht die Steigung dann aber langsam wieder an.

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Bis Rona geht es berghoch, dann gibt es aber nochmal ein paar flache Kilometer. Die Temperatur hatte ein paar Grad abgenommen, nimmt hier aber wieder zu, so dass wieder fast dreißig Grad warm ist. Ich habe die erste 1L Flasche schon leer getrunken. Hoffentlich reicht die zweite Flasche bis oben hin.

Kurz vor Mulegns klappt die Straße wieder nach oben. Ich versuche gerade meinen Kletterrhythmus zu finden, da muss ich stehen bleiben, da ein Bus durch die Engstelle im Dorf rangiert. Gerade als es weitergeht muss ich wieder stehenbleiben, da die Baustellenampel rot ist. Mist, das kann ich überhaupt nicht leiden. Ich habe dann tatsächlich Schwierigkeiten ordentlich in Tritt zu kommen. Ich spüre allerdings auch schon etwas die kumulierte Erschöpfung.

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Ich bin froh, als ich endlich die begrünte Staumauer sehe, noch gibt es allerdings ein paar Höhenmeter zu überwinden bis zum Stausee, an dem es wieder ein paar flache Meter gibt.

Am See angekommen versuche ich wieder etwas Tempo aufzunehmen, auch wenn es mir nicht so richtig leicht fällt. Aber es gibt am Schluss ja sogar eine kleine Zwischenabfahrt. Dann geht es allerdings nach einer weiteren Baustelle, an der ich diesmal durchfahren kann, wieder richtig berghoch.

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Die Landschaft ist schön, Man durchfährt mit Bivio einen weiteren Ort und nun folgt nach zwei Kurven eine lange steile gerade. Mittlerweile ist auch die zweite Flasche nur noch knapp halb voll. Es ist warm, ich bin einigermaßen platt, ich hätte gerne die Passhöhe, aber die ist noch weit weg.

Am Ende der Gerade kommt eine kleine Serpentinenwand. Aber das ist nicht der Schlussanstieg. So quäle ich mich etwas dort hoch. Die Serpentinen bringen immer kleine Momente der Entlastung. Aber als ich oben bin folgt nur eine weitere nervige Gerade, die ebenso steil ist, nur eben ohne die entlastenden Momente. Ich frage mich gerade ob ich nicht zu selbstverständlich von mir verlange, dass ich souverän 4000 Höhenmeter am Tag reiße. Klar, die Ansprüche steigen, aber als ich das erste mal 3000 Höhenmeter am Tag gefahren bin war ich so kaputt, dass ich nichts mehr gegessen habe, sondern mich gleich ins Bett gelegt habe. Ok, das ist eine Weile und einige Trainingsstunden her, aber trotzdem überkommt mich gerade die Lust abzusteigen…

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Am Ende der langen Gerade folgt nach einer Kurve die nächste lange steile Gerade. Ächz! Ich trinke in großen Schlucken und wünsche mir 7° C nicht 27. Dann aber endlich ein Blick auf das Hospiz, das aber am Julier unterhalb der Passhöhe liegt. Und auch der Weg bis dorthin ist noch lang.

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Am Ende der Gerade folgt eine Kurve und nach einer weiteren Serpentine fahre ich auf das Hospiz zu. Meine Flaschen sind leer, ich selbst bin auch ziemlich kurz davor. Ich rede mir ein ich würde am Hospiz stehen bleiben und meine Flaschne auffüllen, was ich natürlich nicht mache. Reine Selbsttäuschung um die Motivation hochzuhalten.

Die Straße zieht sich nochmal etwas bis endlich die Passhöhe zu sehen ist. Und dann endlich nach langen, knapp 36 Kilometern und knapp 2:05 Stunden ist der letzte Anstieg für heute geschafft! Nach dem Passschildfoto gönne ich mir noch einen Cafe und drei Minuten in der Sonne, die ich jetzt wieder genießen kann (hier oben ist es auch angenehm frisch). Fast 4200 Höhenmeter sind zusammengekommen.

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Die letzten sieben Kilometer bis Silvaplana lasse ich es dann nochmal rollen. Jetzt muss ich erst mal etwas ausruhen und checken was beim Race Across America gerade noch abgeht. Ich muss sagen der schwere Unfall von Anders hat mich doch auf dem ein oder anderen Kilometer heute beschäftigt…

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