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Ultracycling und Alpenpaesse

Day 13 Tengboche – Namche

Trekking Strecke: Tengboche – Namche Bazar (ca. 8 km)

SpO2: 90 | Ruhepuls: 51 | Schlafdauer 8 St. | Temperatur Lodge Nachts -8° C

Gehzeit: ca. 3:50 Stunden
Abstieg: 843m
Aufstieg: 418m
Max. Höhe: 3745
Puls Schnitt/Max: 111/150

Die Nacht war gut. Zum Sonnenaufgang, noch vor dem Frühstück, mache ich ein paar „Abschiedsfotos“ vom Lhotse und vom Mount Everest.

Nach Omelette und Toast mit Jam geht es auf die vorletzte Etappe von Tengboche nach Namche. Im Zimmer war es  -8° C kalt, aber es gab immerhin warmes Wasser zum Händewaschen. Nochmal ein Blick zurück zu den mächtigsten Bergen der Welt, dann geht es erst mal bergab.

Und zwar lange bergab, und für Trekkingverhältnisse steil bergab. Häufig über angelegte Stufen, oft über steiniges Geläuf. Ich versuche es mal mit, mal ohne Trekkingstöcke, aber was besser ist für’s Knie finde ich nicht heraus. Ohne bin ich jedenfalls schneller. Es geht weiter bergab, zunächst am Hang entlang, dann in engen Serpentinen, dann wieder über nervige Steine. Irgendwann meldet sich latent das linke Knie. Mensch zwei Tage noch, dann habe ich es geschafft. Halt durch!

Es scheint noch weit bis zum Talboden zu sein, hoffentlich ist das bald zu Ende. Und gerade als ich überlege trotz  der Kälte eine längere Pause zu machen um kein Risiko einzugehen, da haben wir den Talboden erreicht.

Über eine längere, gut abgespannte Hängebrücke überqueren wir die Schlucht. Nun geht es erst mal wieder bergauf. Was für eine Entspannung! Nir sieht das naturgemäß etwas anders, und so kommt es, dass nun ich etwas vorweg gehe. Da wir eher tief gehen kommen aber immer wieder auch mal flachere oder leicht fallende Abschnitte, meist jetzt in lichtem Wald.

Das jetzt endlich die Sonne auch unseren Trail bescheint ist wirklich angenehm, im Schatten war es wirklich kühl. Bei Kyangjuma gibt es einen herrlichen Aussichtspunkt mit Bakery. Hier treffen wir auch den Kanadier mit seinem Guide wieder. Der hatte noch Chukung Ri gemacht. Es stellt sich heraus, dass es eine gute Entscheidung war dort nicht hinzugehen. Man sieht nicht wirklich mehr, und die Sherpa wollen einen auch nicht wirklich dorthin bringen, da dort ein heiliger Ort ist.

Ich schmeiß noch eine Runde Chocolate Roll und Cookies, dann ziehen wir ein Stück gemeinsam weiter. Der Kanadier ist jedoch der einzige Trekker auf meinem Weg der schneller geht als ich, zumal er keine Fotostopps macht. So trennen wir uns bald wieder.

Ich nutze die letzten Ecken um nochmal Fotos von den Megabergen zu machen. Der letzte Teil ist dann eher welliges auf und ab. Meine Knie fühlen sich gut an, und als wir Namche erreicht haben, bemerke ich es zunächst gar nicht.

Nir hat mir diesmal ein besseres Zimmer besorgt. Letztlich habe ich mich vor zwölf Tagen hier in dem kalten Loch wohl so fies erkältet, dass ich das bis heute mitschleppe. Würde man mir dieses Zimmer in den Alpen anbieten würde ich sagen „nee danke, was für eine Bruchbude“, jetzt wirkt es wie eine Suite, mit eigenem Bad und Dusche! Die benutze ich aber erst mal nicht. Erstens ist noch alles gefroren, also erst mal ein bisschen Sonne drauf scheinen lassen, zweitens muss ich mir erst mal frische Klamotten kaufen.

Das mit den frischen Klamotten wird dann aber nix. Unterwäsche gibt es keine zu kaufen, außerdem hat die heiße Dusche -20° C. Ich lasse es, die zwei Tage halte ich noch aus.

Souvenirs kaufen macht hier auch nicht viel Sinn, die Händler hier kaufen den Kram genauso in Kathmandu wie ich das auch selbst machen kann. So gehe ich in Hermanns Bakery, die sich aber nicht im geringsten von den anderen unterscheidet. Da ich der einzige Gast dort wäre gehe ich in die Everest Bakery im „Zentrum“, dort hatte ich schon auf dem Hinweg mit Simone ein Stück Kuchen genommen.

 

Nachdem der Einkaufsbummel vorbei ist, das mit dem Duschen nix wird, und außer mir niemand in der Lodge ist, heißt es rumhängen bis zum Dinner und dann früh ins Bett. Morgen will ich durchziehen bis Lukla, so dass wir übermorgen, bei hoffentlich gutem Wetter, nach Kathmandu fliegen können.

Abends schauen die Locals Wrestling im TV. Ich will mir nach dem Dinner noch etwas die Füße aufwärmen, der Ofen ist aber schon wieder am erkalten. Auf meine Bitte hin wollen die Jungs noch ein bisschen anheizen, schleppen dazu aber Styropor und Plastiktüten und Verpackungsmaterial an. Auf meinen Hinweis, das sei doch „toxic“ kommt nur ungläubiges Staunen. Ich gebe auf, gehe ins Bett, und lasse die Jungs im giftigen Plastikdampf sitzen. Die sind ein bisschen beleidigt, schließlich  haben sie den Kram ja wegen mir angeschleppt.

In der Bakery hatte ich, nicht so sehr aus Hunger oder Appetit, vielmehr wegen des wohligen Gefühls, ein Milchcroissant und ein Stück Apfelkuchen gegessen. Mehr oder weniger aus Versehen hatte ich dazu zwei Milchcafe getrunken. Beim Einschlafen rächt sich das nun etwas, so dass ich im Gegensatz zu den letzten Tagen erst weit nach Mitternacht einschlafe.

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