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Ultracycling und Alpenpaesse

Day 7 Gokyo – Thangnang

Trekking Strecke: Gokyo – Thangnang (ca. 3,6 km)

SpO2: 68 | Ruhepuls: 68 | Schlafdauer 4 St. | Temperatur Lodge Nachts -1,3° C

Gehzeit: ca. 2 Stunden
Abstieg: 302m
Aufstieg: 194m
Max. Höhe: 4630
Puls Schnitt/Max: 109/139

Die Nacht war nicht so der Horror wie die letzte, aber trotzdem scheiße. Ich packe jetzt die Schrotflinte aus und werfe das Breitbandantibiotikum ein. Habe nur keine Ahnung, wie ich es dosieren soll. Die Info ist auf dem Rechner und der ist defekt.

Wieder habe ich kaum vier Stunden geschlafen, die Nächte kotzen mich echt an. Eine Packung Tempos kostet hier mittlerweile 150 Rupien, bei meinem Verbrauch geht das schwer ins Geld.

Heute haben wir nur einen kurzen Weg bis Thangnang vor uns. Ich überlege eine weitere Nacht in Gokyo zu bleiben, die Lodge ist gut und vor allem relativ warm. Zu Hause würde ich mich auf jeden Fall krank schreiben. Aber ich kann Nir nicht klar machen was ich will. „Want going down?“ Nein ich will nicht runter, ich bin ja nicht höhenkrank, sondern mein Hals ist entzündet und ich bin stark erkältet. Ich bin genervt. Auf Nachfrage meint er die Lodge in Thangnang ist genauso gut wie die in Gokyo – mag stimmen oder nicht.

Der Weg ist nicht so lange, wir gehen ja praktisch nur bis zum Anfang des Cho La Passes und erholen uns dann lange um morgens früh die etwas anstrengende Überquerung anzugehen. Wenn es mir morgen allerdings so geht wie heute, wird das nix, die Oberschenkel sind wie Pudding.

Obwohl wir elend viel Zeit haben ist Nir so drängelig. Sein Betüteln geht mir auch auf den Keks. Er kontrolliert immer nochmal ob auch nix im Zimmer liegen geblieben ist, und ständig fragt er ob ich ok bin, er guckt mit sogar beim Zähneputzen zu. Ja, ja, ich bin gleich fertig, nein du brauchst mir nicht beim Packen helfen. Dabei ist es so scheißegal, ob wir uns in Thangnang eine halbe Stunde mehr oder weniger langweilen.

Etwas genervt geht es dann auf den Trek. Ausgerechnet heute geht Nir nicht seinen gewohnten Zeitlupengang, sondern zieht gleich los. Dabei habe ich heute berghoch keine Power. Egal, ich gehe mein Ding und nehme mir Zeit für Fotostopps. Diese Gletscherüberquerung ist ja durchaus spannend.

Der nur spärlich sich abzeichnende Weg ist schon anspruchsvoll, d.h. man muss schon hinschauen wo man hintritt. Dabei wechseln sehr staubige Passagen mit losem Geröll und mit sehr steinigen Passagen ab. Es geht bergauf und bergab gleichermaßen. Ausnahmsweise gehe ich heute lieber bergab. Die Beine sind so schlapp.

Nir scheint es sich nicht zu erschließen, was daran besonderes sein könnte einen Gletscher im Himalaya zu überqueren. So ist er manchmal so weit vorne, dass ich kaum den Trek finde. Egal, ich bleibe immer mal stehen um es fotografisch festzuhalten, oder um nach den Geräuschen zu lauschen die der Gletscher macht.

Das Eis ist ja praktisch komplett von Geröll überdeckt, nur an manchen Stellen kann man kleine Gletscherseen oder Eis sehen. Ab und zu knackt es etwas. So laufen wir ca. eine Stunde bis wir den Gletscher überquert haben. Am Schluss geht es nochmal ordentlich bergauf, bevor wir eine kleine Pause machen. Dann geht es auf recht gut zu gehendem Geläuf immer leicht bergab bis wir unser Tagesziel erreicht haben.

Die Lodge ist ganz ok, und ich habe auch wieder Appetit. Von einem anderen Guide bekomme ich noch ein Medikament gegen meine Erkältung. Nach dem Essen lege ich mich in den Schlafsack und ruhe den ganzen Nachmittag. Auch wenn ich noch geschwächt bin, so freue ich mich doch auf den Cho La Pass. Ich hoffe nur das Wetter hält. Ab und zu peitscht brutaler Wind über die Lodge und Wolken hüllen die Berge ein. Trotzdem schlafe ich ganz gut ein. Das Antibiotikum scheint zu helfen.

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