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Ultracycling und Alpenpaesse

Die letzten „echten“ Intervalle vor dem RAAM

Heute ist es wirklich zäh, ich komme nur schwer auf’s Rad. Zwar konnte ich morgens einiges erledigen und drei Blogeinträge schreiben, aber dann ist irgendwie die Luft raus und mir fehlt etwas Energie.

Kurz nach 15:30 Uhr schaffe ich es dann aber doch. Zum Glück ist es noch recht warm. Für heute stehen G2 Intervalle auf dem Programm. Und als ich so die ersten Meilen auf dem alten Highway 111 radele, wird mir klar, dass ich heute das letze „echte“ Intervalltraining vor mir habe, morgen und übermorgen ist nur G1 rollen angesagt, dann geht es nach Oceanside und ich fahre nur noch kleine Wachmacher.

Wahnsinn! 86 Wochen nachdem ich beschlossen habe das verdammte RAAM nochmal „mit zwei Beinen“ zu fahren ist es soweit, der Start rückt nun wirklich näher, nur noch wenige Tage. Das alles klappt, und man wirklich das Rennen aufnehmen kann, ist bei so einem Projekt natürlich erst sicher wenn man wirklich auf der Strecke ist. Aber wir sind schon ganz schön weit gekommen bis dahin.

Es war ein extremes Auf- und Ab, da meine Asthma- und Knieprobleme manche guten Fortschritte im Training unsichtbar gemacht haben und meine Zuversicht auf eine schwere Probe gestellt haben.

Aber eines hat meine erneute Teilnahme auf jeden Fall schon bewirkt, und egal wie es ausgeht, war es den betriebenen Aufwand dadurch in jeder Hinsicht wert: Ich weiß das RAAM-Finish von 2014 jetzt wirklich zu schätzen.

Auch was ich 2013/14 im Training indoor ohne Ventilator abgerissen habe kann ich heute gar nicht mehr glauben. Wiederholen konnte ich das nicht, ich hoffe aber durch die Rennen und das größere Trainingsalter mit der gleichen Power an den Start gehen zu können. Auch wenn mein Wettkampfgewicht deutlich höher ausfällt.

Ich bin gespannt ob ich die innere Motivation habe zu bestehen, die kann dir kein Mentaltrainer der Welt geben, die hast du oder du hast sie nicht. Ich bewege mich da an der Grenze. Die letzten drei Jahre waren mental hart, Ultracycling zehrt dich finanziell aus und ein Projekt wie das RAAM fordert dich sehr, wenn du noch ein „normales“ Leben führst.

Bis jetzt habe ich im Kopf immer noch die Kurve gekriegt, das einzige was mich vom Optimum abhalten konnte waren bis jetzt körperliche Probleme. Es wird auf jeden Fall ein großer Kampf, aber deshalb macht man so was wohl… Denn das Gefühl wenn man ihn bestanden hat ist mehr als unbezahlbar.

Wie ich mit einem DNF umgehen würde kann ich wirklich nicht sagen. Vielleicht würde es mich in ein tiefes Loch reißen. Aber andererseits kann das auch nach einem Finish kommen, also so what.

Nachdem ich etwas aus meinen Gedanken zum bevorstehenden Rennen aufgewacht bin, gehe ich dann auch die Intervalle an. Der alte Highway 110 hat großteils einen frischen Ausbesserungsbelag erhalten, so dass er wirklich gut fahren ist, allerdings gibt es einen Abschnitt mit bösen Querfugen, und nach einer Stunde muss ich abbiegen auf eine Strecke die gut für ein Paris-Roubaix Training geeignet wäre.

Aber ich kann die Trainingsinhalte erstaunlich gut umsetzen, verbrauche dabei allerdings einen dreiviertel Liter Wasser pro halbe Stunde, so dass ich den Umfang etwas kürzen muss um nicht trocken zu fahren. Für eine zweite Einheit ist es schon zu spät und so lasse ich es mit etwas mehr als 130 Minuten gut sein.

Mittlerweile sind auch die letzten bestellten Pakete im Hotel angekommen und so habe ich alles zusammen was für den Flugtransport keinen Sinn gemacht hätte. Nur schade, dass ich den größten Teil nach dem Rennen nicht mit zurücknehmen kann.

Anyway, ich freue mich auf morgen, dann wird es wohl deutlich über 100° F haben, so dass ich nochmal richtig in der Hitze trainieren, und hoffentlich akklimatisieren, kann.

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1 Kommentar

  1. Lydia Loehr 5. Juni 2017

    Guido was du leistest ist unglaublich! Ich wünsche dir dass du mit deinem gesamten Team in Annapolis so richtig feiern kannst.

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