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Ultracycling und Alpenpaesse

Gedanken zu Trondheim – Oslo 2

Nachdem ich jetzt weiß, dass ich leistungsmäßig ungefähr da stehe wo ich zum Ötztaler stand, bleibe ich bei meinem ausgegebenen Ziel 20 Stunden zu fahren. Alles bis 24 Stunden wäre ok für mich und würde als „gefinisht“ für mich durchgehen. Alles darüber wäre eine Enttäuschung.

Allerdings bin ich noch nie eine solche Distanz gefahren, vielleicht verschiebt sich die Perspektive mit dem Verlauf des Rennens und bei Kilometer 400 geht es nur noch darum überhaupt durchzukommen. Die kummulierten Höhenmeter, die offiziell mit 4600 angegeben werden sprechen allerdings dagegen.

Das Wetter wiederum wird übel. D.h. es wird nach der bisherigen Vorhersage die meiste, wenn nicht die ganze Zeit regnen, und die Temperaturen liegen deutlich unter zehn Grad. Und nicht zuletzt stelle ich mich schon mental auf teils heftigen Gegenwind ein. Über kurze Distanzen ist Gegenwind eine Frage der Einstellung, über lange Distanzen kommt irgendwann der Punkt wo man anfängt den Wind zu hassen. Aber wer weiß, vielleicht kommt er ja von hinten, schließlich fahren wir in südöstliche Richtung.

Der Leistungsdiagnostiker gestern meinte, ich solle nicht auf irgendwelche Bereiche achten, sondern einfach immer nur sehen, dass ich an einer Gruppe dranbleibe und möglichst keinen Meter im Wind fahre. Im Regen heißt das natürlich, dass man ständig das Sprühwasser des Vordermanns im Gesicht hat (es sei denn er fährt mit Schutzblechen), außerdem muss man noch konzentrierter fahren um sich nicht gegenseitig umzusäbeln.

Dabei bekommt man leider von der Landschaft fast gar nichts mit. Insgeheim hatte ich schon etwas darauf gebaut, dass die spektakuläre norwegische Landschaft und die Erinnerung an die Radreise 2007 mir noch etwas Extraenergie geben…

Anyway, ich hoffe einfach, dass nach 150 Kilometern der Motor richtig anspringt und die vielen neuen Erfahrungen, wie das Fahren in die Nacht hinein und vor allem aus der (ja sehr kurzen) Nacht wieder heraus so viel Interessantes bieten, dass die Kilometer nicht so zäh dahinfließen. Auch wenn ich mental noch nicht so stark bin wie zum Ötzi, so zweifele ich nicht daran, dass ich die 20 Stunden knacken kann, es sei denn Knie, Sitzfläche oder Hände würden mir einen Strich durch die Rechnung machen.

Auch wenn ich mit dem neuen Fahrrad noch keine 300 Kilometer zurückgelegt habe, ist es doch kein so großes Risiko, denn schließlich hat es die exakt gleiche Geometrie wie mein bisheriges Roubaix und praktisch die gleichen Anbauteile. An der Sitzposition habe bis vorhin noch gefeilt, die ist jetzt auch ok. Das neue SL3 ist aber einfach viel besser als das alte Rad, deshalb war die Entscheidung alt oder neu eindeutig.

Wahrer Luxus – die Wahl haben…

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