steilberghoch

Ultracycling und Alpenpaesse

Große Ziele für 2011… und das Ende des Blogs?

Der Winter ist wohl endgültig überstanden, die Glocknerstraße ist schon vorgestern geöffnet worden, der neue Garmin 800, der jetzt endlich auch Temperaturmessung hat, zeigte gestern 23° C an, es könnte also eigentlich früh im Jahr wieder steilberghoch gehen.

Aber leider ist das Wetter nicht der einzige bestimmende Faktor für einen modernen europäischen Zivilisationsmenschen. Aus beruflichen Gründen musste ich meine eigentlich für 2011 geplante Türkeitour verschieben, und genau die gleichen Gründe erschweren es mir im Moment auch so zu trainieren wie ich das gerne tun würde.

Dabei hatte das Jahr zunächst trainingsmäßig sehr gut angefangen. Eine heftige Grippe, die mich zehn Tage niedergestreckt hatte, konnte ich gut wegstecken, die nervtötende BumBumMusik im Fitnessstudio auch noch gerade so, so dass ich die Hoffnung hatte mein ambitioniertes Ziel, mich dieses Jahr um ca. 10% zu verbessern, zu erreichen.

Auch wenn der Winter früh anfing, und die Fahrräder meiner Heimatstadt unter einer dicken Schneeschicht begrub, so bin ich doch früher als letztes Jahr auf das Ergometer gestiegen, und dank der Spikes an meinem CycloCross Rad sammelte ich auch im Winter immerhin einige Besorgungskilometer. Anfangs macht das Fahren im Schnee sogar richtig Spaß.

Doch gerade als ich das Gefühl hatte, auf ein neues Level zu kommen, werfen mich zwei weitere Erkältungen zurück, und dann passierts, ich verhebe mich beim Hantelwegräumen im Fitnessstudio. Zunächst denke ich an eine Zerrung, aber als es auch nach Wochen noch nicht ok ist, muss ich wohl oder übel zum Arzt. Und der meint dann, Fahrrad fahren wäre nicht so gut für mich, aber immerhin besser wie Laufen, aber ich sollte auf keinen Fall Berge fahren!!! Was?!

Dieses Blog heißt steilberghoch.com und nicht sinnlosgeradeausfahren.de, und nichts anderes als steilberghoch fahren hat mich je auf ein solches Fitnesslevel gehievt. Ganz kurz beschließe ich in eine tiefe Depression zu verfallen, und mich von den Bergen zu verabschieden. Nachdem diese 2 Mikrosekunden aber vorbei sind beschließe ich die Worte des Orthopäden als das einzuschätzen was sie sind. Worte.

Das eigentliche Problem, weswegen ich den Arzt aufgesucht hatte wird mit etwas Physio behoben, den Zustand meiner Knie beurteile ich selbst,  und das Training geht wieder los. Auch der permanente und dieses Jahr wirklich heftige Heuschnupfen, der jetzt schon über Wochen anhält, hält mich nicht wirklich ab, hat höchstens mal Einfluss auf die Intensität, oder verschiebt eine Einheit mal von draußen nach drin auf’s Ergometer. Denn die für dieses Jahr gesetzten Ziele sind groß. Sehr groß!

In zwei Richtungen werde ich dieses Jahr wohl meine Grenzen ausloten. Einmal in der Länge des Wettkampfs und einmal in der Höhe…
Das erste Event ist die „große Kraftprobe“, der styrkeproven. So nennen die Norweger ihren Radmarathonklassiker Trondheim – Oslo. Eigentlich müsste er die „große Ausdauerprobe“ heißen, denn das fordernde dieses Marathons ist die Länge von 540 Kilometern. Die ca. 4300 Höhenmeter sind gesehen auf die Länge da eher moderat.
Das zweite Event ist der Alpenbrevet. Auch wenn der Ötzi gerne der härteste Radmarathon wäre, gegen den Alpenbrevet ist er wohl nur eine Trainingsrunde. Denn die Schweizer haben eine Strecke von 276 Kilometern mit 7031 Höhenmetern gewürzt.

Allein die Zahlen dieser beiden Events sind so beeindruckend, dass sofort klar wird, hier werden die Grenzen ausgelotet, von dem was für einen Freizeitsportler zu bewältigen ist. Trondheim – Oslo in der Streckenlänge und Alpenbrevet mit über 7000 Höhenmetern  gehen klar in Richtung Grenze zum Ultraausdauerbereich. Und mir ist klar, dass ich mich bei beiden Events verfluchen werde für die Entscheidung daran teilzunehmen. Beim Ötzi am Jaufenpass war mir klar, dass ich mir sowas niemals antun werde. Aber nachdem der Winter wieder einen großen Abstand zum körperlichen und geistigen Zustand am Ende der Bergsaison geschaffen hat, brauchte ich wieder Ziele um die Motivation für weiteres Training zu haben, oder vielleicht war es auch umgkehrt, die vorhandene Motivation für weiteres Training brauchte ein Ziel.
Da ich den Ötzi „leider“ schon beim ersten Mal unter zehn Stunden gefahren bin, fiel der als Alternative raus. Das nächste sinnvolle Ziel wäre hier unter 8:30 h oder gar unter 8 h gewesen. Ersteres wäre realistisch erst mit mindestens zwei weiteren Trainingsjahren möglich gewesen, zweites für mich vielleicht gar nicht.

Anyway, die Ziele sind gesetzt, das Fahrrad habe ich Ende letzten Jahres komplett zerlegt, alle Teile blitzblank geputzt, und beim Zusammenbau sind auch nur wenige Teile übriggeblieben…

Für Trondheim – Oslo werde ich sicherlich mein Specialized Roubaix, mit dem ich den Ötzi 2010 bestritten habe, benutzen. Für den Alpenbrevet, werde ich versuchen noch mindestens ein Kilo am Fahrrad zu sparen. Schließlich muss ich ja auch meinem Ruf als „Materialfahrer“ gerecht werden.

Das führt mich auch zum dritten großen Event für dieses Jahr. Das findet im September am Schauinsland statt. Hier muss ich ein traumatisches Erlebniss meiner Jugendzeit aufarbeiten. Mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule mussten mein Freund Peter und ich einen Berg überwinden. Vor zwei Jahren hätte ich noch gesagt steiler Berg, aber die Perspektiven verschieben sich. Ich war mit meinem Hercules San Remo möchtegern Rennrad unterwegs und Peter mit einem Göricke Damenrad ohne Gangschaltung. Ich weiß nicht mehr genau, ob ich alkoholbedingt dehydriert war, einen Hungerast aufgrund von Mangelernährung hatte oder meine Kette nicht gut geölt war, jedenfalls musste Peter meine Schulbücher auf seinen Gepäckträger nehmen und hat mich dann am Berg mit diesem Zusatzgewicht abgeledert, während ich irgendwann oben angekommen bin, und dann erst mal eine Viertelstunde japsend in der Pausenhalle der Schule lag.
Wie gesagt ein traumatisches Erlebnis, und selbstverständlich wird das in entsprechenden Situationen gerne mal wieder aufgearbeitet.

Deshalb sollen hier die Verhältnisse ein für allemal wieder geradegerückt werden, und es wird ein Bergzeitfahren am Schauinsland geben mit den gleichen Protagonisten.

Die steilberghoch.com Saison 2011 ist also mit Highlights gespickt, und dazu kommen noch eine geplante Teilnahme am Glocknerkönig und am Schauinslandkönig. Ersterer um etwas Bergtauglichkeit für Trondheim – Oslo zu erlangen, Zweiter um für das große Duell im September gerüstet zu sein.

Und vielleicht gibt es auch noch eine neue Website zum Thema steilberghoch…

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6 Kommentare

  1. Jürgen 26. April 2011

    Hi Guido , habe gerade deine lezten Zeilen gelesen.
    Zunächst einmal gute Besserung.
    Von meiner Seite aus alles alles Gute , damit dein Jahr so schön wird wie du es dir erträumt hast.
    Ich versuche , meine Ausdauer zu verbessern , indem ich Marathon fahre.
    Eventuell geht es noch in die Alpen.
    So, lieber Guido , jetzt muss ich erstmal den Rasen mähen.
    Ich hoffe , wir lesen uns..
    Gruß Jürgen

  2. Maj-Britt 27. April 2011

    Hallo Guido! … und du kannst dir sicher sein, dass deine Edelfans dich wieder unterstützen wo und wie sie nur können ;o))
    Lieben Gruß, Maj-Britt

  3. Peter 3. Mai 2011

    Guido!
    ich werde Dir das traumatische Erlebnis von damals noch tiefer einbrennen! – Trotz ca. 18 Kg Übergewicht.

    Peter

  4. Guido 7. Mai 2011

    Hallo Jürgen, viel Spaß und Erfolg bei den Marathons, wenn es noch in die Alpen geht, dann sehen wir uns bestimmt…

  5. Guido 7. Mai 2011

    Hallo Maj-Britt, da habe ich euch mit Trondheim – Oslo natürlich eine echte Aufgabe gestellt?! 😉

  6. Guido 7. Mai 2011

    Tja Peter, bis September ist noch lange, dein jetziges Gewicht kann also keine Ausrede sein. Und selbstverständlich werde ich als Materialfahrer keinesfalls mehr wie 6,8 kg Fahrrad an den Start bringen. Trainier schön fleißig…

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