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Ultracycling und Alpenpaesse

Leistungsdiagnostik bei STAPS

Gestern habe ich Björn in Köln besucht um festzustellen, ob das Training seit Oktober die gewünschten Fortschritte gebracht hat. Es war ja das erste mal, dass ich gesund in Björns Training gestartet bin und jetzt auch gesund den Test gemacht habe.

Dabei galt es das übliche Prozedere zu absolvieren. Zunächst das Wiegen. Da ich meine Winterdepression wie jedes Jahr mit Essen bekämpfe, leuchtet auf der Anzeige eine deutlich größere Zahl auf als 76, was ich mir als Kampfgewicht für das RAAM vorgenommen habe.

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Bestimmen der Körpermasse

Aber mehr noch als die Waage zeigt die Körperfettmessung wo es Optimierungspotential gibt. Für einen „normalen“ Mann meines Alters wären die 14,7 Prozent sicher ein guter bis sehr guter Wert. Unter Radfahrern gilt man mit diesem Wert aber als eher fett. (von Profis mit Werten um 8% mal ganz zu schweigen)

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Von den vielen Messpunkten bei der Bestimmung des Körperfettanteils ist das derjenige, der das Optimierungspotential am besten aufzeigt…

Von den relativen Werten der Leistungsdiagnostik brauche ich also nicht so viel zu erwarten, aber die absoluten Werte sollten doch eine ordentliche Steigerung anzeigen.

Zunächst kommt das Warmfahren, und dann, nach einer kleinen Pause heißt es 15 Sekunden Vollgas, all out, alles was geht, mit aller Kraft und Geschwindigkeit (Kadenz), die die Beine hergeben.

Dieser Part ist ganz klar meine Schwäche, da ich so ziemlich das Gegenteil von einem Sprinter bin. Was ja für das RAAM wiederum eine gute Sache ist.

Dann folgt ein Rampentest mit Atemgasanalyse, einige Minuten moderat, dann recht steiler Anstieg der Leistung.

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Noch fühlt es sich recht locker an 🙂

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Bei 455 Watt ist gar nix mehr locker.

Es hat sich ehrlich gesagt nicht besser angefühlt als beim letzten mal. Hinterher hat man immer das Gefühl, eine Stufe wäre noch gegangen, währenddessen will man eigentlich nur, dass es vorbei ist. Aber insgesamt dauert dieser Teil kaum mehr als 20 Minuten (hängt natürlich auch von der Leistungsfähigkeit ab).

Danach geht es an die Auswertung. Und das Training hat offensichtlich gut funktioniert. Die Leistung an der Anaeroben Schwelle liegt jetzt bei 330 Watt. Das ist der beste Wert den ich bisher gemessen habe. Die VO2max absolut bei gut 5,2 Litern. Die maximale Laktatbildungsrate ist mit einem Wert von 0,5 etwas schlechter geworden, was aber der Preis für die anderen Verbesserungen ist.

Die relativen Werte fallen dann erwartungsgemäß etwas schlechter aus, da ich einfach zu schwer bin. So kommen mit noch nicht mal 4,2 Watt/kg an der Schwelle und einer VO2max rel. von gut 65 ml/min/kg Werte heraus, die jeder Lizenz-Amateurfahrer locker übertrifft, allerdings fahren die ja auch ganz andere Rennen, mit ganz anderen Anforderungen.

Wie man an den Werten vom Christoph Strasser sieht (370 Watt an der Schwelle bei ähnlichem Körpergewicht) kommt es nicht nur auf diese Werte an, sondern vor allem auch darauf wieviel der potentiell vorhandenen Leistung man über viele Stunden und, beim RAAM, über viele Tage abrufen kann.

Was ich da zu leisten im Stande bin wird sich noch zeigen müssen. Zunächst freue ich mich erst mal, dass das Training funktioniert und ich mich verbessere. Schade, dass ich den Glocknerkönig dieses Jahr nicht fahren kann, das ist für mich DIE Standortbestimmung. Aber die Laborwerte geben ebenso eine gute Orientierung. Und man kann davon ausgehen, dass sich 50% des RAAM über das Team und die mentale Stärke des Fahrers entscheiden, die körperliche Fitness ist als nur die notwendige Vorraussetzung um das Rennen erfolgreich zu bestreiten, keine Garant für eine Zielankunft.

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