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Ultracycling und Alpenpaesse

Peakbreak 2013 Etappe 4

Heute starten wir direkt in Bruneck. Ich bin viel zu früh am Start. Nur ein Radler war früher, und der ist mit langen Hosen und Überschuhen dick eingepackt. Auf meine Frage ob das nicht etwas warm wird, meint er nur er hätte es im Rücken, da hat er es lieber warm. Ok, jedem das Seine. Ich habe es auch heute lieber luftig, denn es sind die gleichen hochsommerlichen Temperaturen angesagt wie gestern.

Nach etwas Startgeplauder geht es dann endlich um kurz nach neun Uhr auf die Strecke. Diesmal fahren wir ganz lange neutralisiert, mehr als zwanzig Kilometer. Das klappt diesmal auch sehr gut, und vor allem sehr sehr locker. So kann ich etwas mit Torsten plaudern, der schon letztes Jahr dabei war.
Das Führungsfahrzeug muss ja das gesamte Feld zusammenhalten, so sparen wir erstmal viel Körner für den Rest der Strecke. Erst hinter Toblach wird das Rennen dann endlich freigegeben. Sogleich beschleunigt sich das Ganze. Ich liege nicht so richtig weit vorne, aber erst mal bleibt die ganze Gruppe zusammen.
An einem Punkt fahren vorne drei, vier Fahrer raus, ich bin eh gerade auf dem Weg nach vorne und denke, da hänge ich mich dran. Aber die Gruppe will nicht so recht und scheint abzubrechen. Einer fährt weiter, ich gehe mit, aber auch da fehlt die Konsequenz. Zu diesem Zeitpunkt ist das sowieso nicht so schlau, aber es macht halt Spaß. Nachdem das Feld uns wieder aufgesammelt hat, komme ich so sogar zu ein paar Führungskilometern im Wind. Einerseits schlecht, weil es Kraftveschwendung ist, aber Spaß macht es immer auch ein bisschen.
Nach einer Weile geht eine Gruppe von ca. 6 Leuten, genau bekomme ich es gar nicht mit, ich halte mich wieder mitten im vorderen Feld auf. Wir fahren auf einen Bahnübergang zu, und prompt geht die Schranke runter. So steht die gesamte Spitzengruppe dumm vor der Bahnschranke, während die Ausreißer vorne wegziehen können.
Immerhin bietet sich so die Gelegenheit in Ruhe ein Gel zu nehmen, etwas zu trinken und sogar ein Foto zu machen.

Dann geht es weiter. Die Strecke geht meist moderat bergab. Bis zur Pustertaler Höhenstraße passiert so in der Spitzengruppe wenig. Dann geht es endlich berghoch, ich freue mich sogar darauf, denn mit dem Feld bergab zu jagen kostet auch immer viel Konzentration und Nerven.
Berghoch zieht es sich natürlich sofort auseinander. Ich bewege mich in einer lockeren Gruppe mit Fahrern, die ich schon von den ersten beiden Etappen kenne, es sortiert sich also recht schnell nach Leistungsstärke.
Die Pustertaler Höhenstraße bin ich noch nie gefahren, und es wechseln sich steile und weniger steile Stücke mit flacheren, teils sogar etwas abschüssigen Passagen ab. Berghoch komme ich ganz gut zurecht, aber so eine Gruppe von ca. zehn, zwölf Fahrern fährt mit immer mal wechselnder Tendenz der Einzelnen recht gleich stark.
Ein Fahrer der die Strecke kennt erzählt was von einer fiesen Rampe die noch komme, und die kommt auch. Und recht lange ist sie auch noch. Ich komme allerdings ganz gut hoch, und innerhalb der Gruppe bewege ich mich eher vorwärts. In einer Zwischenabfahrt holen ich die anderen aber größtenteils wieder, bevor ich im nächsten Anstieg wieder aufschließe.

Die erste Aidstation war mir diesmal eher zu früh, aber die Sonne knallt teils ganz gut und so habe ich doch einen hohen Wasserverbrauch. Die Straße führt immer mal flach oder leicht bergab, steigt dann aber wieder an. Bevor sie dann ganz in die Abfahrt übergeht muss ich mir auf jeden Fall etwas Vorsprung holen, damit ich erst spät in der Abfahrt eingeholt werde um unten in der Gruppe drin zu bleiben.
So kann ich natürlich das eigentlich tolle Panorama nicht so wirklich genießen. An einer Stelle fahre ich noch an Andrej vorbei, der schon wieder einen Platten hat. Das ist wirklich Pech, der war wohl ziemlich vorne dabei.
Meinen Plan kann ich so einigermaßen umsetzen. Und wie vorhergesehen überholen mich ein paar in der Abfahrt, aber etwas weniger als gedacht. Auch ist der Abstand am Ende der Abfahrt noch machbar. Mir scheint es sind zwei Gruppen vor mir, die eine wartet auf mich und noch zwei weitere Fahrer die hinter mir sind.
Dann fahren wir mit sechs Leuten, was ziemlich gut funktioniert. Wenn ich am Führen bin, versuche ich immer eine Minute mit 300 Watt zu ziehen, im Windschatten trete ich das was es halt so braucht um dranzubleiben.

Die Gruppe funktioniert ganz gut, und so kommen wir recht flott zum Iselsberg. Einige kennen die Strecke und so richtig böse ist der wohl nicht. Zu meiner Freude gibt es kurz vorher nochmal eine zusätzliche Aidstation und ich tausche beide Flaschen.
So zwei drei Ecken weiter fahren wir an einer Schule oder einem Jugendheim oder sowas in der Richtung vorbei, und eine große Gruppe Kinder und die Betreuer feuern uns an. Cool…
Die Iselsbergauffahrt entpuppt sich dann allerdings als kleiner Wirtschaftsweg, die Strecke wird zunächst nicht über die Hauptstraße hinauf geführt. Und das ist richtig Peakbreak-Style. Richtig dreckig steil. Wir sind alle ordentlich überrascht. Und der Weg bleibt recht lange so steil. Geschätzt erreicht der oft 14, 15% vielleicht teils auch mehr. Heftig. Und warm ist es auch noch.
Aber hier macht sich meine 34-32 Übersetzung bezahlt. Während einige kaum die Kurbel sauber rundkriegen kann ich noch einigermaßen „rund“ kurbeln. Na jedenfalls bin ich etwas weiter vom Treppensteigen weg als andere.
So kann ich mich in diesem heftigen Anstieg etwas von der Gruppe absetzen, die sich sowieso auseinandergezogen hat. Der Weg will überhaupt nicht aufhören, immer wieder Kehre und weiter geht’s und weiter ist es richtig steil. Ich muss schon das ein oder andere Mal fluchen. Dann scheint es aber tatsächlich geschafft zu sein, die Straße flacht ab.
Nach kurzer Zeit geht es aber scharf rechts auf die Hauptstraße und dort geht die Kletterei weiter, wenn jetzt auch nicht mehr so brutal steil. Auch dieser Abschnitt geht noch etwas länger als gedacht, dann scheint es aber endgültig geschafft, für eine ganze Weile geht es flach bis leicht bergab. Ein weiterer Fahrer stößt zu mir, und in der folgenden Abfahrt fahren wir beide etwa gleich schnell.
Die Abfahrt ist super zu fahren, trotz etwas Autoverkehr. Dann flacht es wieder ab und noch zwei Fahrer schließen auf, so dass wir eine Vierergruppe haben. Das hat ja super geklappt, denn jetzt geht es meist leicht abwärts auf unser Tagesziel Großkirchheim zu.
Wir arbeiten ganz gut zusammen, und ich zähle in Gedanken die Kilometer herunter. Mein Garmin stimmt nicht ganz mit den auf der Straße aufgesprühten 10er Markierungen überein, aber es geht deutlich dem Ende zu.
So ca. 1,5 Kilometer vor dem Ziel steht ein Peakbreak Fahrzeug und die zwei Peakbreakteammitglieder feuern uns nochmal an und warnen vor der gefährlichen Zieleinfahrt „noch 700m“ stimmt aber nicht ganz, denn kurz darauf passieren wir die 1000 Meter Marke. Aber egal, gleich ist es geschafft. Dann die 500 Meter Marke, und nach einem scharfen Rechtsabbieger haben wir Großkirchheim erreicht und fahren durch das Ziel.
Kurzes Abklatschen, dann erst mal über die Theke im Zielbereich hermachen, denn die Hitze erzeugt in mir immer ein großes Bedürfnis nach frischem Obst, und da kommen die Melonen, Äpfel und Bananen gerade recht.
Das hat heute gut gepasst. Wie sich das im Klassement auswirkt kann ich allerdings wieder nicht sehen, denn außer den ersten zwanzig habe ich keine Ergebnislisten gesehen, und der Ergebnisdienst auf www.ergebnisliste.atist nicht gerade der Bringer, man kann nicht mal alle Ergebnisse abrufen und die Gesamtergebnisse sind immer noch Stand 2. Etappe. Das habe ich nun wirklich schon besser gesehen, zumal ich schon zwei Tage nicht weiß wie weit ich denn von meinem anvisierten Ziel weg bin…

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1 Kommentar

  1. Anonymous 9. Juli 2013

    Hallo Guido, Tag:4 09.07.13
    Rang:18
    Rang KL 13
    Zeit: 4:30 Std
    Rückstand: 25:11 Min.
    Noch viel Spass
    Gerd

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