steilberghoch

Ultracycling und Alpenpaesse

Pico Veleta Variante Güejar Sierra (mit A-4025)

Wie gestern gehe ich heute morgen zum Frühstücken, als wollte ich die Güejar Sierra Variante mit ihren heftigen Steigungen fahren.

Um nicht wieder beim Treppentest durchzufallen nehme ich einfach den Fahrstuhl. Denn um noch einmal auszusetzen sind die Tage hier zu kostbar. So lasse ich den blöden Husten Husten sein, und sitze um halb neun auf dem Rad.

Noch bin ich etwas unentschlossen ob ich die schöne neue Strecke, die ich gestern entdeckt habe diesmal mit dem Rad fahre und es bei einer kurzen Tour belasse, oder ob ich wirklich die Güejar Sierra Variante fahre, die schon eine ziemliche Herausforderung darstellt. Am Abzweig nach Quentar fahre ich ich einfach weiter, ohne lange zu überlegen. Zwar trete ich nur so um die 240 Watt, und super fühle ich mich nicht gerade, aber auch nicht elend, also werde ich es einfach probieren.

Da ich noch etwas mit mir selbst beschäftigt bin werde ich ob der fantastischen Landschaft nicht gleich so enthusiastisch wie letztes Jahr, aber ich nehme sie schon wahr. Und das eine oder andere Foto mache ich auch. Die Steigungen kommen portioniert, es gibt immer mal wieder die Chance bei niedrigen Steigungsprozenten zu regenerieren. Bis nach Güejar Sierra wird die Steigung sowieso kaum mal heftiger als 8%..

Dafür gibt es einen schönen Stausee und eine tiefe Schlucht, direkt vom Straßenrand fällt die Böschung steil nach unten. Beeindruckend.

So arbeite ich mich bis nach Güejar Sierra, das genauso lebhaft ist wie letztes Jahr. Heute ist Samstag, und da ist schwer was los. Offensichtlich gibt es auch einen Markt. Außerdem habe ich schon einige Radler, hauptsächlich Mountainbiker, überholt. Mal gespannt wie das nachher oben wird. (Wenn ich bis oben hin komme…)

Nach der Kirche gleich rechts, da kann ich mich noch gut dran erinnern, aber an die Kanaldeckel in die ein halbes Rennrad Laufrad passt nicht mehr, kann aber noch rechtzeitig ausweichen. Nun geht es durch den Ort, die Straße recht eng. Ich quetsche mich an einem Packesel und einem SUV vorbei, dann geht es langsam wieder etwas bergab. Schon hier schaut man auf das beeindruckende Tal, eher eine Schlucht.

Dann geht es richtig bergab und man verliert wieder einige der bereits erklommenen Höhenmeter. Heute fahre ich ja nicht mir irgendeiner Zeit im Hinterkopf, es zählt überhaupt nur ankommen. Wenn es noch zu hart ist, dann werde ich halt wieder zurück fahren. Ich bin mental darauf eingestellt, gar kein Problem.

Unten angelangt fährt man an dem hier noch kleinen Genil entlang. Die Strecke ist wirklich sehr malerisch und führt durch zwei Tunnel, bevor man kurz vor dem dritten Tunnel rechts abbiegt. Ab jetzt wird es ernst. Ein schmales Sträßchen, immerhin breit genug für ein Auto, führt jetzt nach oben. Erst mit „normaler“ Steigung, aber gleich nach den ersten beiden Kurven wird’s richtig steil. Und ich meine RICHTIG steil!

Jetzt zeigt sich was mein Körper heute leisten kann. Freigefahren habe ich mich noch nicht, aber ich fühle mich auch nicht schlecht. Und bumm, 19% geht es bergauf. Das Wattmeter springt ordentlich über die 400 Watt Marke. Die Beine funktionieren, der Puls reagiert etwas träge, aber geht. Dann lässt die Steigung wieder nach auf ca. 9%. Und bumm, das nächste Steilstück. Eindeutig mehr als 15%, es geht irgendwo so in Richtung 20%, aber ich kann nicht auf den Garmin schauen, ich bin beschäftigt, denn zum Klettern braucht man den ganzen Körper. Fotos machen geht auch nicht.

Dann flacht es wieder ab. Die ca. 10% fühlen sich bretteben an. Gerade denke ich „zum Glück sind die Steilstücke nicht so lange wie am Monte Zoncolan“, da kommt ein deutlich längeres Steilstück mit ca. 19%. Die Beine funktionieren eigentlich recht gut. So um die 450 Watt hauen die raus, wenn die Steigung nachlässt um 350, unter 300 Watt sinkt die Leistung eine ganze Weile überhaupt nicht.

Ich weiß nicht mehr wieviele Steilstufen es waren, aber dann gibt es erst mal eine „Flachpassage“. Hier liegt die Steigung so bei 8%, fühlt sich aber sehr erholsam an. Die Freude ist allerdings begrenzt, denn nochmal kommt ein Abschnitt mit mehreren Steilpassagen. Also das gleiche Spiel nochmal. Vorteil des Ganzen ist natürlich, dass man recht schnell an Höhe gewinnt, und, wenn man mal durch die Bäume blicken kann, schon eine tolle Aussicht in das Tal hat.

Auch der zweite harte Abschnitt geht aber vorüber, der Puls geht knapp über 170, sollte aber eigentlich in Richtung 180 gehen. Gefällt mir nicht so ganz, aber die Beine bringen volle Leistung, also was soll’s. Jetzt wird es wieder „flach“. Es ist erstaunlich, wie easy sich die 8% anfühlen. Als ich  vor drei Tagen auf der A-395 meist bei 6% gefahren bin, haben sich die 8% Abschnitte richtig steil angefühlt.

Jetzt lichtet sich der Bewuchs am Straßenrand auch mehr und mehr, so dass man erste tolle Ausblicke in Richtung Güejar Sierra hat. Ich komme in einen ganz guten Rhythmus, der von niemandem gestört wird, nur ein paar Ziegen flüchten vor mir.

Ob ich ganz hoch fahre weiß ich noch nicht, aber die Beine funktionieren gut, auch sonst fühle ich mich ganz brauchbar, wenn auch nicht wirklich fit. Aber den härtesten Teil in diesem Abschnitt habe ich geschafft. Jetzt schön konstant nach oben kurbeln.

So ca. 25 Kilometer stehen jetzt auf dem Tacho und nun kommt der Schlussabschnitt dieser Variante, die dann auf die A-395 führt, es bietet sich aber auch die Alternative A-4025 an. Diese Strecke hatte ich ja gestern mit dem Auto abgefahren. Eigentlich läuft es gut, so genieße ich den schönen Schlussabschnitt und biege dann ganz wagemutig auf die A-4025 ein.

Mit dem Auto hat die schon deutlich steiler ausgesehen als die neue große Straße. Allerdings taugen Autos ja auch nicht so für’s berghoch fahren, mein alter Passat hat jedenfalls trotz 150 PS ganz schön geächzt, zwischendurch mal wild gepiepst, und auch das Automatikgetriebe wollte mal eine Weile nicht so recht schalten.

Das kann einem alles auf dem Fahrrad nicht passieren. Jedenfalls wenn die Beine funktionieren. Und siehe da, sie funktionieren! Zunächst führt diese Strecke durch bewaldetes Gebiet, so dass man keine Fernsicht hat. Man kann sich also ganz auf’s Klettern konzentrieren. Ob ich durchkomme? So ganz sicher bin ich mir noch nicht, die getretene Leistung liegt schon deutlich unter der der ersten Auffahrt.

Dann ist endlich die Baumgrenze erreicht. Jetzt bieten sich wirklich fantastische Ausblicke. Und ich sehe sogar einen anderen Rennradfahrer vor mir. Allerdings ein ganzes Stück voraus. Aber ich habe keinen Ehrgeiz ihn zu holen, ich will einfach nur locker treten und oben ankommen. Das wird hart genug. Ich hätte das allerdings wohl eh nicht geschafft, denn mit jeder Serpentine scheint er sich mehr von mir abzusetzen.

Mit jeder Serpentine wird auch die Aussicht besser, ja beeindruckender. Während es vorgestern bewölkt war, war es gestern recht diesig. Heute aber ist es so klar wie ich es am Pico Veleta noch nicht erlebt habe. Kein Wölkchen am Himmel und erstaunlich klare Sicht. Dadurch kann man unheimlich weit schauen und die vielen Berge und Gebirgsketten sehen noch plastischer aus.

Was für eine fantastische Landschaft, so ein bisschen Euphorie spüre ich dann doch. Zwei Serpentinen unter mir ist ein weiterer Rennradfahrer. Der scheint näher zu kommen. Heute bin ich also das Ziel, das als Motivation herhalten muss. Dabei trete ich mittlerweile eigentlich ganz ordentliche 270, 280 Watt.

Diesmal kann ich meinen Ehrgeiz nicht so im Zaum halten wie beim ersten Rennradfahrer vor mir. Nachdem die Straße auf den letzten Kilometern bevor sie auf die A-395 trifft etwas abflacht, schaue ich schon auf das Wattmeter und sehe zu, dass ich so 300 Watt trete und im Flachen nicht nachgebe. Scheint zu funktionieren, allerdings biege ich nach links in Richtung Pico Veleta ab, und der andere offensichtlich nach rechts, wieder bergrunter. Vielleicht hätte er mich also doch eingeholt. Don’t know. Der andere Radfahrer vor mir ist wohl auch nicht weiter berghoch gefahren, denn jetzt kann man nach der ersten weitschweifigen Serpentine recht weit die Straße nach oben einsehen, und da ist niemand. Schade, es geht ja noch eine Weile berghoch, da war noch nichts entschieden…

Schon im oberen Teil der A-4025 gab es Teils ganz ordentlich Gegenwind, nun wird der richtig heftig. Da ich aber einfach nur auf ankommen fahre ist mir das zu meiner eigenen Verwunderung total egal. Im Gegenteil, ich fahre nicht, sondern meditiere den Berg nach oben. Völlig in Gedanken versunken trete ich so um die 300 Watt bei einer Trittfrequenz von knapp 85. Wie schon öfter beschrieben, berghoch fahren ist keine Tätigkeit sondern ein Zustand. Und genau in diesem Zustand bin ich jetzt.

Den besagten Jogger, den ich hier anscheinend immer sehe nehme ich wahr, sogar, dass er heute nix neonfarbenes trägt, sondern knalliges rot. Sonst fahre ich einfach. Mir geht es eigentlich viel besser als beim ersten Aufstieg vor drei Tagen. Und das obwohl ich die Anfahrt über Güejar Sierra in den Beinen habe. Ich mache kaum Fotos, die Strecke habe ich jetzt schon so oft fotografiert, allerdings ab und zu muss eines sein, denn durch das tolle Wetter muss ich manchen Fernblick doch nochmal festhalten.

Dann bin ich auch schon auf 2500 Metern Höhe, passiere die Buden in der Hoya de la Mora (heißt wohl Mauren Grube, was immer das auch bedeutet). Der Wind bläst mittlerweile heftig. So habe ich das hier noch nicht erlebt. Das wird bestimmt ein beschwerlicher Schlussabschnitt. Vorbei geht es an der Schranke, auf den schlechten Belag.

Ab hier ging es mir vor drei Tagen nicht so gut, da musste ich ganz schön kämpfen. Jetzt fahre ich eigentlich mit ganz ähnlicher Leistung und fühle mich recht wohl. Mal schauen wie lange das anhält.

Es ist Samstag und auf dem Parkplatz Hoya de la Mora stand alles voll mit Autos. So sind einige Wanderer unterwegs und sehr viele Mountainbiker. Rennradler bin ich momentan der einzige. Der Wind dreht teils ganz schön auf. Noch immer macht mir das nix, aber ich habe manchmal Schwierigkeiten das Rad zu kontrollieren, da der Wind auch recht böig kommt.

Einen Randonneur überhole ich, der kapituliert vor dem Wind. Ich versuche ihm was aufmunterndes zuzurufen, aber offensichtlich nützt es nichts, er kehrt um. Ich habe wirklich großen Respekt vor den Bergen, und weiß aus eigener Erfahrung, dass es hier schon mal Wind geben kann, der dich einfach vom Fahrrad bläst, so mache ich mir etwas sorgen, wie das wohl erst an den Stellen wird, an denen ich vor drei Tagen den Wind angebrüllt habe, weil er sich mir so heftig entgegengestellt hat.

Heute kommt der Wind nicht ganz aus der gleichen Richtung, so dass ich ihn öfter von der Seite habe, was im Zusammenhang mit dem schlechten Straßenbelag meine ganze Konzentration fordert.

An einer komplett aufgebrochenen Stelle muss ich so ca. 10 Meter durch groben Schotter fahren, als eine unglaubliche Windböe mich umbläst. In dem Schotter kann ich das Rad nicht mehr kontrollieren und kann gerade noch ausklicken, so dass ich nicht stürze. Zwei Meter muss ich schieben, dann kann ich wieder weiterfahren. Mit fotografieren ist jetzt erst mal nix, beide Hände haben am Lenker ordentlich zu tun.

Wenn die Straße nach einer Serpentine in die richtige Richtung führt, schiebt der Wind allerdings mächtig, trotzdem fahre ich ziemlich in der Mitte, damit er mich nicht irgendwo die Böschung hinunterpustet. Ich bin mir gar nicht sicher ob ich bis oben hin fahren kann. Mal schauen.

Ein paar Fotos mache ich doch (immer wenn ich Rückenwind habe), und noch immer fühle ich mich eigentlich ziemlich gut. Das Hochmeditieren bis zur Schranke hat mich echt befreit. Zwar läuft die Nase mindestens so gut wie das Rad, aber die Beine gehen nach wie vor gut.

Immer wieder muss ich mich mal bemerkbar machen, damit die Mountainbiker- oder Wandergruppen mich durchlassen, dann aber ist doch tatsächlich das markante Bild mit den zwei Schlussserpentinen erreicht. Ich werde heute tatsächlich oben ankommen, wie geil!

Natürlich gibt es das Zielfoto. Und eigentlich wollte ich dann gleich wieder runterfahren, weil mir doch am Schluss recht kalt war. Aber ich stelle das Rad ab und laufe (oder wie immer man das Geeiere mit den Radschuhen nennen mag) den Weg bis zum Gipfel. Diese halbwegs klare Sicht muss ich einfach nutzen. Auch wenn es oben richtig voll sein wird.

Ein Gipfelfoto mache ich nicht, da müsste ich zu lange anstehen, aber nochmal fotografiere ich das fantastische Panorama. Atemberaubend schön. Dann mache mich aber recht schnell wieder auf den Rückweg, den jetzt schwächele ich doch etwas. Nee gesund bin ich noch nicht, aber sehr zufrieden. Selbst die Fahrtzeit war für die Variante die ich gefahren bin eigentlich noch recht gut. Aber jetzt reicht es. Im Abstieg noch ein paar Fotos, und dann einen Kaffee bei meiner Stamm Hamburguesaria Hoya de la Mora.

Die Abfahrt ist recht heikel. Nicht nur wegen dem schlechten Belag, der mir weniger ausmacht als gedacht, sondern vor allem weil der Wind teils heftig reinhaut. Ich fahre in der Mitte des Weges, so kann ich immer noch ein bisschen reagieren, wenn die mehr als steife Brise mal wieder am Lenker reißt.

So komme ich ganz gut bis zu der Stelle wo es mich vorhin vom Rad geweht hat und beschließe schlauerweise diesmal gleich abzusteigen. Und das war eine kluge Entscheidung, denn an dieser Stelle hat der Wind besondere Power und reißt mir fast das Rennrad aus der Hand. Zwei mir entgegenkommende Mountainbiker müssen absteigen, keine Chance.

Aber das war dann auch die heikelste Stelle, den Rest kann ich fahren, wenn auch teils nicht sehr schnell. Mittlerweile kommen mir Horden von MTBs entgegen.

Ich genieße es total hier oben zu fahren, bergab mit wenig Anstrengung, und dabei dieses unglaubliche Panorama um mich zu haben. Allerdings will ich jetzt nur noch ins Bett, ich bin platt, fast 2800 Höhenmeter sind mit der Variante die ich heute gefahren bin zusammengekommen.

So fahre ich ab bis Hoya de la Mora auf knapp über 2500 Meter, esse dort einen Hamburger, und nach einem O-Saft und drei Café con leche fahre ich wieder bergauf.

Ich weiß nicht wie ich auf die Idee gekommen bin, aber ich wollte sowieso mal zum Radioteleskop hochfahren, und irgendwie dachte ich auf einmal jetzt ist der richtige Zeitpunkt. Ich fühle mich auch wieder einigermaßen fit.

Die ersten paar hundert Meter fühlen sich allerdings an, als ob ich unter Wasser fahren würde, die Beine wollen nicht so recht. Und natürlich ist da noch der Wind, der ist nicht weniger geworden. Vielleicht doch keine gute Idee das ausgerechnet heute zu machen. Und überfordere ich mich damit nicht, ausgerechnet heute? Blablabla. Die Beine sagen fahr, also wird gefahren.

An der unbeschilderten Kreuzung fahre ich rechts in Richtung Skistation. Es geht zunächst etwas bergab, dann an der Skistation vorbei, weiter steil bergab, und dann geht’s aber wieder hoch. Und zwar richtig. Ich hatte es mir schon gedacht, und so bin ich nicht überrascht, als die Steigung nach der ersten Serpentine auf 14% anzieht. Mit dem Wind geht es zunächst, da er aus der richtigen Richtung bläst und dieser Teil des Aufstiegs vom Wind verschont bleibt.

Dann nach zwei weiteren Kurven kommt das Ziel schon in Sicht, der Wind hat jetzt aber freie Bahn. Mit Mühe halte ich mich auf der Fahrbahn, trotzdem mach ich ein paar wenige Fotos. Schnell wird es wieder steil, wieder 14%. Heftig. Die 2800 Höhenmeter in den Beinen spüre ich schon, aber es geht andererseits auch erstaunlich gut. Aber ein ganz schönes Geochse. Es flacht kurz ab, dann eine Serpentine und wieder heftig steil, da bläst mich der Rückenwind nach oben.

Anschließend kommt aber nochmal ein längeres steiles Stück, das erst ganz kurz vor dem Ziel, dem Radioteleskop, etwas nachgibt. Aber ich bin oben. Cool!

Eigentlich ist es verboten hier hochzufahren, aber trotzdem drücke ich dem Ingenieur der gerade dort lang läuft die Kamera in die Hand und er macht das Passschildfoto, also vielmehr das Radioteleskopfoto. Oder wie auch immer.

Die Abfahrt fahre ich dann recht vorsichtig, denn es geht ja nicht nur steil bergab, sondern der Wind treibt seine Späße mit meinem leichten Carbonrad. Geht aber trotzdem ganz gut. Ein paar mal bleibe ich stehen zum Fotografieren.

Weiter geht es in den Gegenanstieg, erst recht steil bis zur Skistation, dann moderat bis zur Kreuzung. Dabei immer die Sicht über gefühlt ganz Andalusien. Hier so zwischen 2600 und 2900 Metern höhe fühle ich ich irgendwie extrem wohl. Keine Ahnung woran das liegt. Aber jetzt kann ich das alles voll aufnehmen. Die Landschaft und die Aussicht ist aber auch fantastisch, am liebsten wäre mir die Strecke würde gar nicht nach unten führen, sondern immer geradeaus….

Tut sie aber natürlich nicht. Diesmal fahre ich an der Hoya de la Mora vorbei. Noch immer bläst der Wind heftig, teils böig von der Seite, so dass ich sogar auf der breit ausgebauten A-395 noch vorsichtig fahren muss.

Trotzdem macht es Spaß. Ich beschließe den gleichen Weg wieder zurück zu fahren wie ich hochgekommen bin, also über die A-4025. Unten werde ich dann aber auf der A-395 weiterfahren.

Immer wieder halte ich nochmal an um ein Foto zu machen. Vor allem an einem markanten Aussichtspunkt, an dem doch auch tatsächlich mal ein paar Schilder mit Beschreibungen dessen was man hier so sieht angebracht sind. Mit Geldern der EU wie die Aufschrift verrät. Trotzdem alle Texte nur auf spanisch. Etwas schade. Aber auch egal, muss mein Kollege Wilfried mir halt übersetzen.

Ich genieße noch eine ganze Weile die fantastische Aussicht, als ob ich heute nicht schon den ganzen Tag von fantastischer Aussicht umgeben gewesen wäre.

Dann aber genieße ich mehr die Abfahrt, und spätestens ab der Baumgrenze erst mal nur die Abfahrt.

Als die A-4025 zu Ende ist beschließe ich spontan doch komplett den gleichen Weg zurückzunehmen. D.h. die heikle enge und steile Abfahrt bis hinunter ins Tal des Genil und dann den nochmal ordentlichen Gegenanstieg hinauf nach Güejar Sierra.

Ich halte einige Male an zum Fotografieren. Sonst lässt sich diese schöne Strecke aber auch ganz gut abfahren, die gefährlichen Stellen kenne ich ja noch von heute morgen.

Im Tal angekommen geht es wieder durch die Tunnel, eine sehr malerische schmale Strecke, die an einem Restaurant endet und dann über eine kleine Brücke in den Anstieg führt. Das Restaurant muss gut sein, denn jetzt steht hier alles voll mit Autos. Ist halt auch sehr romantisch gelegen.

Der Anstieg ist heftig, aber ich merke es gar nicht so, mittlerweile geht es mir sehr gut, und ich bin euphorisiert von der bisherigen fantastischen Tour. Auch die Hitze, mittlerweile sind es fast 30° C stecke ich ganz gut weg.

Auf dem Weg liegt nochmal ein schöner Aussichtspunkt mit Blick über und in die Schlucht. Hier mache ich noch ein paar Fotos, fahre dann nach Güejar Sierra rein. Dort muss ich allerdings nochmal richtig bergab, und dann vor allem auch wieder steil berghoch fahren, denn der Hinweg war Einbahnstraße.

Vorbei am Stausee, wo ich doch nochmal halte um die spektakuläre Schlucht zu fotografieren lasse ich mich dann ganz auf die herrlich Abfahrt ein. Keine Fotos mehr, jetzt reicht es mal, nur noch fahren.

Je weiter runter ich komme desto wärmer wird es, und so fahre ich dann bei über 33° C die letzten Kilometer die GR-3200 hinunter und schließlich die letzten Kilometer bis nach Granada. Jetzt bin ich wirklich voll mit Eindrücken, die letzten Kilometer genieße ich nur noch das Radfahren, egal was für eine Landschaft drumherum ist. Allerdings bin ich auch ganz schön platt. Über 3700 Höhenmeter sind zusammengekommen. Das hätte ich mir heute morgen nicht zugetraut. Erstaunlich.

Weniger als zwei Kilometer vor dem Ziel setze ich mich noch ein mal in eine Cafeteria. Ich habe keine Lust auf klimatisierte Hotelbar, viel mehr auf draußen in der Hitze sitzen, direkt an der vielbefahrenen Straße. Herrlich, es gibt viel zu gucken, und nachdem mir die Bedienung keinen Café con leche zusammen mit Tapas verkaufen will, nehme ich mit dem von ihr vorgeschlagenen Bocadillo vorlieb. Und das schmeckt mal richtig gut.

So geht ein herrlicher Radtag zu Ende. Keine Ahnung ob ich morgen dafür bezahlen muss, oder ob die blöde Erkältung jetzt ausgestanden ist, dieser Tag war jedenfalls fantastisch.

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2 Kommentare

  1. Anonymous 23. September 2012

    Lieber Guido,

    Hut ab vor Deinen Leistungen/Leistungssteigerungen in diesem Jahr, wirklich klasse! Ein Wahnsinnsprogramm hast Du da (entgegen jeglicher Regenerationslehre) in den vergangenen Monaten durchgezogen. Nun wünsche ich Dir, dass Du gesund bleibst und von Deinem Körper nicht noch eine negative Rechnung präsentiert bekommst.

    Alles Gute, viele Grüße und herzlichen Dank für die tollen Berichte und aussagenkräftigen Statistiken!

    Volker

  2. Anonymous 25. September 2012

    Schade dass die Bilder noch fehlen

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