steilberghoch

Ultracycling und Alpenpaesse

Schauinsland Freiburg

Freitag 09.07.2010

Da weder Zeit, Geld noch Auto dieses Wochenende eine Tour nach Österreich zulassen entscheide ich mich spontan nach Freiburg zu fahren, und meine Höhenmeter im Schwarzwald zu sammeln. Außerdem habe ich mich für den Schauinslandkönig nächste Woche angemeldet, ein Bergzeitfahren über 11,5 Kilometer mit etwa 770 Höhenmetern.

Die Ergebnisse der Leistungsdiagnostik am Dienstag waren nicht so wie erhofft, auch wenn sie nicht wirklich schlecht waren. Im Vergleich zu letztem Jahr direkt nach der Englandtour habe ich die Grundlagenausdauer sogar verbessert, was doch recht erstaunlich ist.

Allerdings hatte ich gehofft, dass ich das Kraftniveau wenigstens halten kann, das war aber nicht der Fall. Auch wenn es besser ist wie nach der Skanditour, war das recht frustrierend. Denn die reine Kraft, gemessen in Leistung beim Krafttraining im Fitnessstudio hatte ich sehr wohl deutlich gesteigert. Aber letztendlich konnte ich das nicht umsetzen, weil die anaerobe Ausdauer nicht mehr auf dem letztjährigen Niveau ist.

Übersetzt bedeutet anaerobe Ausdauer letztlich die Fähigkeit sich zu quälen, oder sich noch nicht zu quälen, wo es anderen schon wehtut. Und da ist die Südenglandfolter von der GB-Tour natürlich nicht mit normalem Training zu kopieren. Zumal man als Nichtprofi nur schwer beides, nämlich aerobe und anaerobe Ausdauer auf ein hohes Niveau bekommt, weil einfach der zeitlich Einsatz immens ist.

Na wie auch immer, im Hinblick auf den Ötzi heißt es die verbleibenden Wochen jetzt Höhenmeter sammeln.

Die Anfahrt nach Freiburg ist im Vergleich zu meinen bisherigen alpinen Ziele so kurz, dass ich auch heute schon auf’s Fahrrad kann.

Das Hotel liegt nur zwei Kilometer vom Startort des Schauinslandkönig, und so fahre ich als erstes mal die Zeitfahrstrecke ab. Die Leistungsdiagnostik prognostiziert immer eine Zeit für den Schauinslandkönig, und die Prognose lag bei ca. 40min. Ich brauche 0:52:30h und trete dabei einen Schnitt von 243 Watt. Naja, immerhin habe ich über 4 Stunden Autofahrt ohne Klimaanlage mit einer gefühlten Innenraumtemperatur von 75°C hinter mir. Und auch während der Fahrt ist es noch über 30° warm.

Nach einer Apfelschorle im Restaurant an der Schauinslandbahn fahre ich noch auf der anderen Seite runter bis kurz vor Todtnau und kehre dann wieder um. So kommen immerhin etwas über 1300 Höhenmeter zusammen. Zum Einfahren sollte das reichen.

Ich muss zugeben, ich bin das erste mal bewußt im Schwarzwald. Und ich bin geschockt. Das in den 30er und 40er Jahren geprägte Bild von den Deutschen muss hier entstanden sein. Ich dachte immer wenn man einem US Amerikaner ein Klischee von Deutschland zeigen möchte müsste man nach Bayern fahren, aber das stimmt nicht. Hier ist es „deutsch“. Selbst die Landschaft ist „Eiche rustikal“. Eigentlich ist es hier recht idyllisch, aber ich finde es schrecklich. Es ist als ob in Prad am Stilfser Joch Nebel herrscht und man nur 200 Meter hoch schauen kann. Es fehlen die „richtigen“ Berge. Mittelmäßiges Mittelgebirge.

Egal, Höhenmeter sammeln geht, und ich wäre froh wenn zu Hause so eine Strecke wie die zum Schauinsland wäre an der ich trainieren könnte.

Das Hotel ist zu teuer, die Einrichtung Eiche rustikal, das Bad 70er Jahre grün, aber keiner meckert, dass ich mein Fahrrad mit auf’s Zimmer nehme. Allerdings hat es auch keiner gesehen…

Abends gönne ich mir noch ein Abendessen in Freiburg, eine echte Fahrradstadt. Ganz nettes Städtchen, mit typisch lebhafter Studentenszene und den entsprechenden Kneipen…

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

© 2024 steilberghoch

Thema von Anders Norén