steilberghoch

Ultracycling und Alpenpaesse

Tag 07 Exeter – Torquay – Plymouth

Wetter: morgens teils sonnig, teils bewölkt, 13 bis 15°, nachmittags 9 bis13°
Tageskilometer: 105
Gesamt zurückgelegte Kilometer: 670
Tages-Fahrzeit :7:03 h
Gesamte Fahrzeit: 41:05 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 14,9km/h
Tageshöhenmeter: 1640
Gesamt Höhenmeter: 7795
Maximale Steigung 25%
Maximalpuls: 161
Durschnittliche Pulsfrequenz: 112

Diesmal verzichte auf’s englische Frühstück und probier es mal mit der continental Variante, denn so umfangreich es auch ist, es ist doch alles sehr fettig. Die Wahl zwischen brown and white toast bringt wenig, es geht hier tatsächlich nur um die Farbe. Vielleicht hätte ich mir noch ein leckeres Brot vom Siebenkornbäcker mitnehmen sollen. Naja an Porridge kann ich mich gewöhnen.

Da heute nicht so viele Kilometer geplant sind fahre ich erst um neun los, und habe gleich die Chance auf ein Selbstporträt am Haus gegenüber. Leider sind die Knöpfe der Kamera so dämlich angeordnet, dass keiner der Leute denen ich die Kamera in die Hand gedrückt habe um mich zu fotografieren es auch tatsächlich geschafft hat. So ist das eine gute Gelegenheit.


Ich versuche gleich an die Exe zu kommen, bestimmt gibt es einen Weg am Fluss entlang. Und tatsächlich, hier treffe ich auch wieder auf den zweier. Der Fahrradweg ist teilweise gut, teilweise schlecht, und an manchen stellen glaube ich dass ich mich verfahren habe, da es eine reine Mountainbikestrecke ist, und Gatter, in die mein Fahrrad mit Gepäck nur mit Gewalt reinpasst, den Weg versperren.



Aber es ist flach, was ein lockeres einradeln erlaubt. Schnell bin ich trotzdem nicht, denn die teils schlechte Strecke und der Gegenwind verhindern einen ordentlichen Schnitt. Die Gegend ist wirklich sehr sehr schön. Da die Sonne scheint und nur ab und zu von Wolken verdeckt wird, kommt die Landschaft um so mehr zur Geltung.


Bald wechsle ich auf die Straße um Richtung Dawlish zu fahren. Der Verkehr ist enorm, wie schon die ganzen Tage. Man merkt, dass England dichter besiedelt ist als Deutschland, und die Straßen sind dem Verkehr eigentlich nicht gewachsen.

Als ich Dawlish erreiche, bin ich überrascht was für Kleinod von einem Seebad es doch ist. Sandstrand, offensichtlich fängt die englische Riviera hier schon an, eine schöne Promenade, ein idyllischer Park umgeben von lebhaftem Treiben in Cafes, hier würde ich Urlaub machen.


Auch Teignmouth erweist sich als Ort an dem man es ein paar Tage aushalten kann. Wirklich sehr schön. Die Strecken zwischen den Orten verlaufen in herrlicher Landschaft.



Als ich Torquay erreiche muss ich feststellen, dass die Königin der englischen Riviera, zwar sehr schöne Ausblicke bietet und schwer was los ist, allerdings ist mir das zu voll. Die Idee hier zu übernachten verwerfe ich sofort. Wie in Exeter bilden sich lange Staus in die Stadt hinein, die ich links, rechts oder wie auch immer überhole. Die ganze Tor Bay ist dicht besiedelt, und am Meer ist in England Kirmes angesagt. Auch wenn hier sehr viele ältere Menschen ihren Altersruhesitz nehmen ( an den Straßen stehen Schilder die vor „elderly people“ warnen…), ist das hier genauso wie in Brighton, allerdings ohne den Pier.







Auf dem Weg raus aus der Stadt, überhole ich wieder mal eine lange Autoschlange rechts, um dann vor einer Baustelle zu stehen. Ein Bauarbeiter mit einem Quad leitet die Schlangen jeweils abwechselnd von jeder Seite an der Baustelle vorbei, mit einem riesigen Schild hintendran „überholen verboten“. Nun stehe ich vorne in der Schlange, da ich mich einfach trotz Gegenverkehr an den Autos und Bussen vorbeigequetscht habe. Als der Typ mit dem Quad losfährt und wir ihm Folgen, ziehe ich also eine elend lange Autoschlange angeführt von einem Reisebus hinter mir her. Dumm nur, dass es steil bergauf geht, so ca. 7 oder 8 Prozent. Ich gebe also wirklich alles, unter dem Grinsen der Bauarbeiter, deren Bemerkungen ich mal als Anfeuerung auffasse. Passend dazu gibt es in diesem Moment einen heftigen Schauer, aber leider keine Chance anzuhalten und die Regenjacke anzuziehen, so dass ich komplett durchnässt werde. Die Kräfte lassen nach und nach einer Weile hat’s der Quadmann auch gemerkt, so dass er auf mich wartet. So leiere ich also hinter dem Quad her, hinter mir die ungeduldige Autoschlange, ein wirklich seltsames Gefühl, und als wir das Ende der Baustelle erreichen, und nach und nach alle an mir vorbeirauschen bleibt dann aber überraschenderweise jegliche Reaktion seitens der Autofahrer aus. Die Enländer sind in Schlangen nun mal sehr geduldig.

Anyway, ich fahre mit dem Ziel Plymouth, und habe vor unterwegs ein B&B zu nehmen. Die Landschaft, speziell zwischen Torquay und Totnes ist fantastisch. Devon zeigt hier wirklich seine auf Schildern angekündigte „outstanding natural beauty“. Ich mache sehr viele Fotostops, was den Rhythmus etwas nimmt, aber ich fahre, bedingt durch die Topographie, eh sehr langsam.




Eine ganz neue Erfahrung mache ich auch, nämlich das ich mit dem Fahrrad im Stau stehe. Aber so richtig. Das Verkehrsaufkommen ist wie gesagt immens, und die Straßen sind immer so eng, dass gerade mal ein Auto auf die Spur passt. Und so kommt irgendwann der Punkt wo ich mich nirgends vorbeiquetschen kann, links und rechts Hecken, keine Chance ich stehe tatsächlich im Stau.


Ich lerne allerdings auch Straßen kennen, wo kaum Autos fahren, denn ich habe mir einen möglichst geraden Weg nach Plymouth auf der Karte zurechtgelegt. Die Straßen erweisen sich teilweise als Feldwege, und sind dann leider manchmal so gar nicht mehr beschildert, so dass ich nie weiß ist das jetzt der Privatweg in die Hofeinfahrt, oder der Feldweg zur Schafweide, oder die Straße. Sieht alles gleich aus. Verfahren wird mit Höhenmetern nicht unter 50 bestraft, aber der Kompass hilft meist die richtige Entscheidung zu treffen.



Wie gesagt die Landschaft ist fantastisch und da es in den kleineren Orten keine B&Bs gibt, beschließe ich bis Plymouth durchzuziehen. Ein einfaches Hotel, am Sutton Habour, ein Pub mit Restaurant gleich nebenan, perfekt.


Es ist nur noch ein Zimmer frei, das ist behindertengerecht, was den Vorteil hat, dass sehr viel Platz drin ist und mein Fahrrad mir heute die gute Nacht Geschichte vorlesen darf.

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