steilberghoch

Ultracycling und Alpenpaesse

Tag 25 Glendalough – Kilkenny

Wetter: Regen, 7 bis 13°
Tageskilometer: 115
Gesamt zurückgelegte Kilometer: 1993
Tages-Fahrzeit :5:23 h
Gesamte Fahrzeit: 112:22 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 21,2km/h
Tageshöhenmeter: 1194
Gesamt Höhenmeter: 25089
Maximale Steigung 9%
Maximalpuls: 166
Durschnittliche Pulsfrequenz: 134

Das Frühstück nehme ich heute im zum B&B gehörenden Restaurant. Nachdem ich die beeindruckenden Preise des Frühstücksmenüs gesehen habe relativiert sich der Übernachtungspreis.

Es regnet, so dass ich gleich in voller Regenmontur starten kann. Ziel ist Kilkenny. Zunächst geht es über die 755 Richtung Süden. Die Straßen sind nach wie vor schlecht, vor allem auf meiner „Spur“ links. Und da es stark regnet bilden sich kleine Flüsse und Seen, die ich umschiffen muss.


Da das die Autos hinter mir natürlich nicht vorraussehen können, fahre ich nach Gehör, was auf Grund des Regens auch ganz gut klappt. Die Verkehrsdichte ist recht angenehm


Der Wind ist manchmal recht heftig, und wenn er von vorne kommt und einem den Regen ins Gesicht peitscht, fühlt es sich an wie dutzende kleine Nadelstiche, vor allem bei Abfahrten.

Aber abgesehen davon lässt sich die Strecke super fahren, der Schnitt liegt konstant über 20, und die Landschaft ist sehr schön. Auch wenn man sie natürlich beim Regen nicht so wahrnehmen kann wie bei trockenen Bedingungen.

Heute morgen hatte ich mich für Handschuhe entschieden, nachdem es gestern doch teils recht kalt war im Regen. Die erweisen sich jedoch als völlig unbrauchbar und sind nicht wasserdicht, was dazu führt, dass sich meine Hände schon nach kurzer Zeit in einer weichen schleimigen Masse bewegen. Hm, von Röckl hatte ich mehr erwartet, aber die kann ich dann auch entsorgen und muss mir neue kaufen.

Die Landschaft sieht manchmal aus wie ein vollgesaugter Schwamm…

Nach ungefähr einer Stunde hört es tatsächlich auf zu regnen. Und man kann sogar eine kleines Stück blauen Himmel sehen.


Ab jetzt läuft es einfach fantastisch, die Landschaft ist klasse, und obwohl es u.a. durch die Blackstars Mountains geht, sind die Steigungen immer recht moderat und werden oft mit längeren flachen Abfahrten belohnt. Ab einem gewissen Punkt, komme ich in einen schönen Rhythmus beim Fahren, das erste mal seit Exceter fühle ich eine deutliche Verbesserung der mitgeschleppten Erkältung und entsprechend gut sind die Beine, so dass ich auch an den Anstiegen gut Druck machen kann. Das führt dazu, dass ich wirklich das genießen kann, was das Fahrradreisen ausmacht, dieses „in der Landschaft fahren“. Schwer zu erklären was genau das ausmacht. Wenn man mit dem Auto fährt, zieht die Landschaft wie in einem Film an einem vorbei, hält man an einem Aussichtspunkt an, kann man diesen Moment genießen, bleibt aber stehen. Auf dem Fahrrad hingegen, wenn alles passt, ist es als ob man stetig an einem Aussichtspunkt steht, bewegt sich dabei aber Richtung Ziel und die „Aussicht“ ändert sich ständig etwas, ohne dabei zum Film zu verkommen.




Anyway, zwischendurch deutet sich immer wieder Regen an, teils mit heftigen Sturmböen und Temperatursprüngen von drei Grad. Aber gerade wenn ich mein Regenklamotten wieder angelegt habe hört es auch schon wieder auf.
So entscheide ich mich für die Regenjacke und gegen die Regenhose. Die Jacke wärmt auch schön, da es doch meist weniger als 10 Grad sind.



Nach 115 Kilometern ist Kilkenny erreicht.


Ein wirklich interessantes Städtchen, das, nachdem man die großen Einfallstraßen und Industriegebiete durchfahren hat, ein mittelalterlich geprägtes Stadtzentrum zeigt.



Überragt von einem berühmten Castle, das vom 14. Jh. bis 1931 von der Familie Butler bewohnt wurde. Der Zustand ist exzellent, und eine schöne Parkanlage schließt sich direkt ans Schloß an. Leider bin ich genaue zehn Minuten zu spät um es noch besichtigen zu können, auch diskutieren hilft nicht.




Natürlich gibt es auch sakrale Gebäude im Überfluß, selbst auf dem Gelände der lokalen Brauerei steht eine Ruine. Die Kathedrale soll laut Baedeker eine der schönsten Irlands sein.



Während sie von außen schon was hermacht, bin ich vom Innern doch etwas enttäuscht. Die Church of St. John strahlt eine wunderbare Ruhe aus,


und dann gibt es nicht zuletzt die Black Abbey, wo aber gerade ein Gottesdienst stattfindet.


Die eigentliche Attraktion ist aber schon das Stadtzentrum, das über viele Straßen hinweg mittelalterlich geprägt ist.





So richtig viele Übernachtungsmöglichkeiten gibt es im Zentrum nicht, die zwei Hotels scheinen recht teuer, die ersten zwei B&Bs sind verfallen. Im dritten nehme ich mein Zimmer, das nicht günstig ist, das Zimmer ist aber noch akzeptabel und wenigstens groß.

Was mit auf gefallen ist, ist dass auf meinem Weg eine große Zahl meist recht neuer sehr schöner Häuser zu finden waren, was den Eindruck vermittelte, dass in diesem Teil Irlands doch hauptsächlich recht wohlhabende Menschen wohnen. In Kilkenny drehte sich dieser Eindruck, denn abseits der touristischen Attraktionen bot sich ein recht düsteres Bild.

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

© 2024 steilberghoch

Thema von Anders Norén