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Ultracycling und Alpenpaesse

Tag 78 Woodstock – Oxford – Bedford

Mittwoch 17.06.2009

Wetter: bewölkt um 19°
Tageskilometer: 111
Gesamt zurückgelegte Kilometer: 6652
Tages-Fahrzeit :4:28 h
Gesamte Fahrzeit: 329:59 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 25,0 km/h
Tageshöhenmeter: 660
Gesamt Höhenmeter: 70333
Maximale Steigung 12%
Maximalpuls: 154
Durschnittliche Pulsfrequenz: 120

Gestern abend hat sich die Essblokade dann doch noch richtig gelöst, und ich hab‘ die Gelegenheit genutzt alles was ich noch hatte wegzuputzen. Neben zwei Äpfelchen und einem Restbestand an Keksen, findet sich auch noch ein Schokoriegel von der Cadburybesichtigung. Ich glaube Cornflakes oder Mint Crisp… (just kidding!)

Auch wenn ich nicht besonders gut geschlafen habe, ist scheinbar wieder alles OK, der Puls stimmt, und das Frieren hat trotz niedrigerer Temperaturen auch aufgehört. So kann ich die gut zehn Meilen nach Oxford genießen.

Irgendwann nimmt der Verkehr beträchtlich zu, und auch die Fahrweise, bzw. Geschwindigkeit der Autos scheint etwas „deutscher“ zu werden. Ich wundere mich über die riesigen Park+Ride Schilder, bis mir klar wird, dass ich ja schon im erweiterten Einzugsgebiet von London bin, und sich diese wohl schon auf London beziehen und nicht auf Oxford.

In Oxford selbst gibt es auch den ein oder anderen nutzbaren Fahrradweg, was man von einer Studentenstadt ja auch durchaus erwartet. Ich habe auch noch in keiner Stadt mehr Busse gesehen wie hier. Und Touristen. Die Besucher dominieren das Stadtbild um die Highstreet.




Laut Reiseführer braucht man für die Oxfordbesichtigung sehr viel Zeit. Ich nehme an, berechnet wurde diese Angabe so: Zu Besichtigen gibt es hauptsächlich die Colleges. Es gibt so ca. 40 Stück (zusammen bilden sie die Oxford University), wenn man jedes besucht, dann dauert es halt ewig.

In der Realität ist es ’slightly different‘: Eins sollte man sich auf jeden Fall anschauen, dann weiß man wie die Colleges prinzipiell gestaltet sind (orientiert am Kloster), und hat mal eins der altehrwürdigen Institute gesehen. Beim zweiten merkt man schon, dass die alle ziemlich ähnlich sind, und das dritte habe ich mir dann schon gespart.

Ist natürlich eine ganz persönlich Meinung. Aber das, was Oxford ausmacht, kann man nicht besichtigen. Ich versuche, nachdem ich mir das Christ Church College angeschaut habe, etwas von der Atmosphäre der Stadt aufzunehmen, aber im Gegensatz zu anderen, großen Städten gelingt das hier nicht. Dabei gerate ich zufällig in den Empfang von Studenten, die die Finals bestanden haben.







Das zweite College, welches ich mir anschaue ist das Magdalen College. Wie gesagt, Uni Institute halt, wenn auch in historischen Gebäuden, und mit Innenhof und Chapel (die vom Christ Church College hat sogar den Rang einer Kathedrale)




Die Behauptung, dass die Highstreet die prächtigste Straße Englands sein soll erschließt sich mir nicht so recht, aber hier gibt es einige Cafes und so nehme ich mein zweites Frühstück hier. (die Behauptung stammt laut Reiseführer von dem amerikanischen Dichter Hawthorne und ist aus dem 19. Jahrhundert).

Townhall


Ich gondele noch etwas durch die Stadt, und mache mich dann auf die letzte Schleife, Richtung Cambridge.

Außer in Oxford selbst mache ich selten mal ein Foto, da die Landschaft nicht anders aussieht wie gestern zum Ende der Etappe, und wenig spektakulär ist.


Während ich bis dahin die meiste Zeit den Wind eher etwas gegen mich hatte, habe ich nun einige längere Passagen mit brauchbarer Windunterstützung, so dass ein ordentlicher Schnitt zusammenkommt. Ich glaube erstmals auf der Tour sind die 25 km/h geknackt.

Und das trotz des deutlich unfreundlicheren Verkehrsverhaltens hier. Irgendwie scheinen die Menschen hier weniger relaxed wie im Ganzen Rest vom UK. Selbst die Portiers der Colleges sind außergewöhnlich arrogant und ’nicht-freundlich‘.

So richtig Appetit habe ich nicht, deshalb gibt’s Obstsalat und Milchreis an der Tanke. Auch hier ist die Verkäuferin wenig überschwenglich. Am meisten wundert mich aber, dass, als ich wie immer bei Stau, links an den Autos vorbeifahre, einige Fahrer nach links ziehen um mir den Weg zu versperren.

Da aber auch die englischen Autofahrer ihr Auto mehr lieben, als den Genuss einen Fahrradfahrer zu ärgern, halte ich einfach drauf, und wie man am Schnitt sehen kann funktioniert das zu hundert Prozent. Manchmal recht knapp, denn einige Autos haben echt große Spiegel…

Das härteste Duell liefere ich mir mit zwei LKW Fahrern, die direkt hintereinander fahren. Die fürchten wahrscheinlich, dass sie auf der recht schmalen Straße nicht mehr so einfach an mir vorbeikommen. Der erste zieht noch zurück, der zweite ist etwas zäher, und so fahre ich ein Stück mit dem Lenker im Motorradfahreraufprallschutz vom Auflieger, bis der Fahrer einsieht, dass er’s vielleicht übertreibt, falls er nicht vorhat mich umzubringen. (ich habe übrigens auch nicht vor mich umzubringen, an der Stelle ist die Leitplanke so gut anderthalb Meter vom Straßenrand weg, und bis zum Bordstein ist Gras, so dass ich mich im Ernstfall immer hätte einfach nach links fallen lassen können.)

Ich muss zugeben ein gewisser Grad an Abhärtung stumpft ab, aber dadurch stehe ich schon unter der Dusche, während die beiden LKW Fahrer noch im Stau stehen…

In Bedford finde ich schnell ein Zimmer, sehr teuer, zu meinem Entsetzen kostet Internet 15 Pfund extra… shocking!!

Essen geht ganz gut, im Pub geht zwar nur ein Fishpie und Mashed Potatoes, aber zum ersten mal überhaupt kaufe ich im Lidl ein, und so gibt es noch ordentlich Joguhrt, Michreis und natürlich O-Saft. Alles schleimige geht halt gut….

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