steilberghoch

Ultracycling und Alpenpaesse

Trainingslager Fuerteventura Tag 12

Schon wieder so wenig Wind. Ist mir aber ganz recht. Vor allem weht er zunächst, so wie gestern nachmittag mehr aus südwestlicher Richtung.

Ich fahre zunächst über die FV-2 nach Süden. Ich möchte gerne die heutigen längeren G2 Intervalle nutzen um die bergigere Westseite zu fahren. Mit dem ersten Intervall bis kurz hinter Tarajalejo bin ich etwas zu lang, da es sonst mitten im Anstieg aufgehört hätte. Macht nix, bin ja noch frisch.

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Schneller als gedacht bin ich am Abzweig auf die FV-605. Hier geht es erst mal westwärts bis El Pared. Aufgrund der ungewöhnlichen Windrichtung allerdings gegen den Wind. Die Straße führt zunächst durch sandiges Gebiet. Irgendwie ist mir die Sandwüste sympathischer als die Steinwüste. Ich weiß eigentlich gar nicht warum.

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FV-605 in Richtung Westen

Anyway, kurz vor El Pared starte ich das zweite Intervall. Etwas zu früh, denn es geht nochmal ziemlich bergab, Mist, das hatte ich gar nicht mehr im Kopf, dass ich hier berghoch gefahren bin das letzte Mal. Wahrscheinlich habe ich das nicht so wahrgenommen wegen des Rückenwindes.

Dann kommt die lange, leicht steigende Gerade, dachte ich jedenfalls, aber erst geht es nochmal etwas wellig am Meer entlang. Dann kommt sie aber wirklich. Ich hatte schon vorher einen Radfahrer überholt, der mich dann wieder überholt hat, das übliche Spiel halt. Jetzt fahre ich aber G2 und bin ungefähr genauso schnell wie er. Er fährt so ca. 150 Meter vor mir. Ganz leicht nimmt der Abstand ab.

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Zwei, drei weitere Radfahrer überholen wir, heute ist doch einiges los. Mir geht nur langsam die Zeit aus, ich fürchte geplantes Intervall und Topographie passen nicht zusammen. Der Anstieg hat schon eine ganz passable Länge, und oben zieht die Straße dann in Kurven zur Passhöhe, wobei die Steigung etwas anzieht.

Hier kann ich also eh nicht zurück ins G1, also fahre ich letztlich doppelt so lange wie geplant. Dem anderen Radfahrer komme ich dabei immer näher. Als er sich aber umblickt legt er nochmal zu, so dass der Abstand dann letztlich gleich bleibt. Kurz vor der Passhöhe biegt er ab in Richtung Calderon. Ich will aber weiter nach Norden fahren, zum Glück, sonst wäre es doch noch eine kleine Wettfahrt geworden und ich hätte überzogen.

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Die Strecke ist wirklich sehr schön, die Berghänge haben etwas seltsame, runde Formen, also doch nochmal ein Fotomotiv. Bis Pajara geht es dann hauptsächlich bergab.

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Pájara gefällt mir wirklich gut, hier würde ich gerne mal einen Nachmittag rumhängen und nur Cafe trinken und gucken. Die Leute scheinen sehr relaxt, es gibt viel Vegetation, einfach ein cooler Ort um im Schatten zu relaxen.

Relaxen steht aber noch nicht auf dem Plan, stattdessen fahre ich das nächste Intervall auf der bekannten Passstraße „degollada de Los Granadillos“. Die Strecke ist ähnlich zu fahren wie zuvor, durch die geänderten Windverhältnisse muss ich aber etwas aufpassen um im gewünschten Trainingsbereich zu bleiben.

Die Abfahrt ist dann auch eher locker, ein, zwei Autos kann ich überholen, dann geht es wieder leicht bergauf bis Betancuria. Dabei überhole ich einen weiteren Radfahrer, der gerade etwas mit seinen dicken Gängen kämpft. Im Vorbeifahren würde ich mal auf 39-26 als kleinste Übersetzung tippen. An manchen Stellen hier für Normalradler doch etwas optmistisch. Vielleicht ein Triathlet, die treten ja gerne mal mit 60er Trittfrequenzen ohne Not.

Vor Betancuria überholt er mich wieder, da flacht es etwas ab und er hat wieder Gänge. Aus dem Ort raus geht es dann erst mal mit 11% und ich will an dem Anstieg hier im G1 bleiben. Das ist nicht an allen Stellen möglich, aber ich versuche es so gut es geht und so weit das 32er reicht.

Nach zwei, drei Kurven holt mich der Radfahrer von eben wieder ein. Offensichtlich hat er eine kleine Pause gemacht. Dann schießt ein richtiger Radfahrer an uns vorbei, schlank, lang, maximal 9% Körperfett, in sehr schönem Rhythmus mit rundem Tritt. Dahinter ich mit meinem 32er, das Geräusche macht wie ein Moped weil das obere Schaltröllchen das Ritzel berührt, auch halbwegs runder Tritt, aber kein schöner Rhythmus weil die Strecke eigentlich kein G1 hergibt, und davor der Triathlet mit den dicken, stampfenden Gängen. Ein sehr lustiges Bild.

Gern würde ich jetzt einfach anziehen, an dem Rennradler dranbleiben und schön am Triathlet vorbeiziehen, aber ich bleibe wieder eisern. Ich versuche schon die Trainingsinhalte umzusetzen, und da ist sowas eher kontraproduktiv.

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Blick zurück auf Betancuria

Der Rennradler ist dann schon wieder auf dem Weg nach unten als ich auf der Passhöhe mit den Fuertekönigen ankomme. Der Triathlet macht dort Pause. So bin ich endlich wieder allein und unabgelenkt. Berghoch begegnet mir noch ein weiterer Triathlet, der auf dem Lenker liegend mit 30er Frequenz den Berg hoch- naja fährt ist das falsche Wort, meditiert trifft es vielleicht. Interessant zu beobachten wie unterschiedlich wir hier unterwegs sind.

Anyway, ich fahre nun wieder eher flaches bis welliges Terrain in Richtung Norden, Richtung La Oliva. Soweit komme ich aber nicht. Mein nächstes G2 Intervall ist wirklich zäh, Wind und Gelände passen überhaupt nicht zusammen, ich muss oft gegen die Bremse fahren, was nun wirklich keinen Spaß macht. Und dann ist es genau vor der Steigung zur FV-10 zu Ende. Entnervt drehe ich um.

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Das könnte jetzt nur etwas knapp werden mit der Zeit, ich komme wohl so 20 Minuten zu kurz. Blöd, da muss ich nochmal irgendwo eine extra Runde drehen. Mache ich aber zum Schluss, erst mal schauen was der Wind so macht.

Der hat sich wieder etwas gedreht, so dass er mittlerweile fast wieder klassisch von Nordost bläst. Dadurch werde ich jetzt in Südrichtung natürlich recht schnell. An den guten Stellen kann ich im G1 Bereich recht locker 50 km/h fahren.

Als ich mit den G2 Intervallen durch bin drehe ich in einem Kreisel nochmal und fahre ein paar Kilometer wieder nach Norden, dann ist aber wieder segeln in Richtung Süden angesagt, zurück zum Hotel.

Ziemlich auf die Minute genau nach sechs Stunden bin ich zurück in der Unterkunft. Eine viertel Stunde mehr hätte sicher nicht geschadet, aber ich bin auch etwas intensiver gefahren als geplant. Nur nicht überdrehen. Jetzt also erst mal relaxen. Schade nur, dass mein Stammlokal heute geschlossen hat. So probiere ich mal das Angebot der Restaurants in der Anlage, auch sehr lecker.

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