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Ultracycling und Alpenpaesse

Trainingslager Lanzarote Tag 1

Trainingsvorgabe: lockeres Einfahren ca. 2 St.

Gesamttageskilometer: 52,5
Gesamtdauer: 2:15 h
Durchschnittsgeschwindigkeit: 23,4 km/h (max 56,7 km/h)
Höhenmeter: 557
Gesamte Arbeit an der Kurbel:  kJ
Durchschnittliche Leistung an der Kurbel: 194 Watt (max 559 Watt)
Normalisierte Leistung:  207 Watt
Durchschnittliche Temperatur: 18,9° C (min 16° / max 22°)
Durchschnittlicher Puls: 123
Durchschnittliche Trittfrequenz: 85 (max 114)

Früher Flug klingt erst mal gut, wenn man dann aber um viertel vor vier Uhr nachts aufstehen muss fühlt es sich gar nicht mehr so gut an.

Genauso wie ich pünktlich zur Leistungsdiagnostik die Woche Magenprobleme bekommen habe hat mich genauso pünktlich zum Trainingslager doch noch die Grippewelle erwischt. Das kann doch nicht wahr sein. So sitze ich mit leichten Halsschmerzen im Flugzeug.

Wegen der Kälte und eines verirrten Passagiers startet das Flugzeug mit über einer Stunde Verspätung. Nachdem ich gestern mein Fahrrad in die Tasche verpackt habe und ich mir nur eine achtzigprozentige Chance ausrechne, dass das Ding heil ankommt (wie oft im Fahrradbereich hält das Produkt nicht das was es verspricht), weiß ich nicht ob ich mich wirklich freue. Ich hätte halt gerne einfach mein Fahrrad in den Kombi geworfen und wäre losgefahren, das Fliegen geht mir auf den Keks.

Der Flug ist zwar langweilig, aber mit ca. 4 Stunden Dauer auch nicht unendlich, so dass ich trotz allem gut gelaunt in Lanzarote ankomme. Fahrrad kommt auch an, und ist unbeschädigt, nur die „Drahtseilschaltung“ ist verstellt. Mietwagen ist da wie bestellt, Hotelzimmer ist ein Appartment, da hätte ich meine komplette Fahrradsammlung drin unterbringen können. Es gibt einen Fahrradraum mit Standluftpumpe, das Hotelrestaurant hat Mittags sehr lange warme Küche, kurzum, alles hat erschreckend gut funktioniert.

Nachdem das Fahrrad zusammengebaut ist geht es erst mal auf eine Installationsrunde. Lanzarote ist nicht gerade das was man „schön“ nennen würde. Karg und windig trifft es eher. Aber die ersten Meter fahre ich erst mal mit dem Wind, einfach nur um endlich mal das Radfahren wieder zu genießen. Seit Oktober letzten Jahres saß ich nicht mehr auf dem Renner. Bis auf zwei drei Ausnahmen mit ein paar MTB Kilometern zur Arbeit immer nur auf dem Ergometer. Da fühlt es sich schon ziemlich geil an wieder auf einem richtigen Rennrad zu sitzen.

Das Rad fühlt sich etwas weich an. Vor allem hinten. Ich habe erstmals die P6 highflex Sattelstütze mit dem 2010er Roubaix Pro kombiniert. Das 2012er SL3 fährt sich doch deutlich direkter. Der Wind der ja auch manchmal von der Seite kommt und meine Zeit auf dem starren Ergometer tun ihr Übriges um das Gefühl zu verstärken. Aber schnell habe ich mich daran gewöhnt.

Meine Halsschmerzen und die Erkältung werden von meiner Freude am Fahren völlig in den Hintergrund gedrängt. Ich will heute ja nur locker zwei Stunden einrollen. Aber die Strecke die ich mir so grob ausgeguckt hatte finde ich nicht. Die Beschilderung ist wie aus Andalusien gewohnt nur für Leute die die Strecke schon kennen (wozu brauchen die dann noch Schilder?). So fahre ich erst mal einfach in Richtung nordwest am Costa Teguis Golfclub vorbei, durch Tahiche und dann auf die LZ1, die bis zur Nordspitze führt.

Die Temperatur liegt um 18° und ich kann mir überhaupt nicht mehr vorstellen, dass ich eben noch bei beißender Kälte und Schneetreiben ins Flugzeug gestiegen bin.

Aber der Wind gegen den ich jetzt fahre ist doch recht frisch. Vor allem ist der nicht stark sondern sehr stark. Da ich wenigstens einigermaßen im G1 Bereich fahren will komme ich nicht über 20 km/h hinaus. Ziemlich krass. Außerdem bläst er konstant, ohne Unterbrechung. Im Hotel dachte ich noch die haben einen Kärcher laufen, aber es war schlicht der Wind, der ständig geblasen hat.

Wie laut das an den Ohren ist merke ich erst als ich nach einiger Zeit die Abfahrt nach Mala erreiche und dort von der LZ1 runterfahre. Plötzlich ist das Geräusch weg, weil ich nun ein Stück mit Rückenwind fahre. Sehr seltsam. Ich glaub‘ ich hole mir Ohropax, da wird man ja ganz kirre.

Wie gesagt die Insel besticht nicht vordergründig durch Schönheit, auch die Dörfer sehen aus wie große Appartementsiedlungen (und sind es wohl auch), aber aus Mala raus in Richtung Meer kommt eine sehr interessante Landschaft, mit Opuntienfeldern und weiteren botanischen Highlights deren Namen mir aber nicht bekannt sind.

Als ich umdrehe ist es mir schon recht kalt, morgen muss ich mich besser gegen den Wind schützen. Und es treffen mich doch tatsächlich ein paar Regentropfen. Aber wirklich regnen tut es nicht.

Die Rückfahrt ist ungleich schneller. Obwohl ich wieder versuche meist im G1 Bereich zu fahren, fahre ich kaum unter 30 km/h. Diesmal biege ich etwas früher nach Costa Teguise ab, wodurch ich mir ein paar Höhenmeter spare, dafür gibt es einen brutalen Rüttelasphalt. Die anderen Straßen waren vom Belag her aber okay.

Am Ende der Runde merke ich den Hals doch wieder heftig und der Husten setzt ein, hoffentlich kann ich wenigstens ein paar Tage fahren und es wird nicht wieder so ein Desaster wie beim Saisonabschluss.

Ich freue mich trotzdem mal auf morgen, den ersten „richtigen“ Fahrradtag. Jetzt noch etwas die Schaltung justieren, denn leider habe ich nicht die Di2 am Rad sondern muss mit blöden Drahtseilen schalten und die verstellen sich ja gerne mal, und es macht einfach mehr Spaß wenn man alle Gänge benutzen kann…

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