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Ultracycling und Alpenpaesse

Trainingslager Lanzarote Tag 2

Heute also der erste richtige Trainingstag. Allerdings erst mal nur vier Stunden und die Intervalle kann ich recht frei positionieren, so dass ich problemlos auf das Gelände reagieren kann.

So fahre ich zunächst umgekehrt wie ich gestern ins Hotel zurückgekommen bin, also über die LZ-14 auf die LZ-1 in Richtung Nordost. Richtung Nordost heißt natürlich auch gegen den Wind, aber das ist mir für die EB Intervalle die zunächst auf dem Plan stehen ganz recht.

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Es erfordert zunächst doch einige Konzentration einigermaßen in den Trainingsbereichen, bzw. auf der gewünschten Zielleistung zu bleiben. Auf dem Ergometer fällt das ja weg. Aber mit der Zeit gewöhne ich mich wieder dran.

Der Wind bläst für Lanzarote Verhältnisse noch recht moderat, aber auf dem Rad gegen den Wind ist es schon ganz schön laut und es sieht witzig aus, wenn gerade ein Triathlet mit optischen 17 km/h in Aerohaltung über die LZ-1 gegen den Wind „braust“.

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Die Landschaft kenne ich ja schon, zum Glück, letztes mal kam es mir hier sehr karg vor, aber nachdem ich Fuerteventura kennengelernt habe weiß ich was wirklich karg ist, so kann ich mich sogar an den Steinen etwas erfreuen.

Hier gibt es sehr viel recht „frische“ Vulkanausbrüche bzw. deren Spuren, und man kann sehr schön beobachten wie die zunächst tote Landschaft wieder besiedelt wird. Zunächst kommen die Flechten, dann niedrige anspruchslose Gewächse und dann so buschartiges Grünzeug. Hier im Nordosten ist die Landschaft schon bei den Büschen angekommen.

Der Verkehr mag etwas stärker sein als vor zwei Jahren, aber alles im Rahmen. Selbst auf dieser Hauptverkehrsader ist es erträglich. Es gibt auch einen Seitenstreifen den man befahren kann oder, wenn er zu sehr mit Split voll ist, ggf. darauf ausweichen kann.

Arrieta ist bald erreicht und sobald man es in Sichtweite hat, führt die Straße etwas näher am Meer entlang, so dass man immer wieder Blicke auf das Meer und die Brandung hat. Diese ist allerdings bis auf die Abschnitte im Norden moderat.

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Die Abbiegemöglichkeiten in Richtung Mirador del Rio lasse ich links liegen, stattdessen bleibe ich auf der 1 und fahre bis Orzola. Ich fahre nicht in den Ort hinein, sondern biege kurz nach dem Ortsschild links auf die LZ-204. Jetzt geht es durch Aloe Vera „Felder“ berghoch, zunächst moderat, dann auf kurzen Teilstücken auch mal etwas heftiger steil. Eine gute Strecke um das zweite EB Intervall zu absolvieren. Anfangs fahre ich etwas auf der Gegenfahrbahn um dem schlechten Straßenbelag zu entgehen, aber bald ist der Asphalt wieder glatt. Überhaupt ist der Straßenbelag bis jetzt sehr gut gewesen, nur einzelne kurze Abschnitte haben mal „amerikanischen“, sehr rauhen Asphalt.

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Die Straße trifft dann auf die LZ-201 die hinauf nach Ye führt und zum Mirador del Rio. Das Intervall ist noch nicht zu Ende und so kann ich die weitere Strecke bergauf noch etwas Druck machen. Praktisch bis Ye, dann ist das Intervall geschafft. Ich nehme dann den Abzweig zum Mirador del Rio, und rolle etwas aus, halte dort aber natürlich nicht an.

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Bergab geht es über eine Straße die auf dem Bergkamm entlang führt. Schon vor zwei Jahren war es hier recht stürmisch, einmal sogar fast unfahrbar, und auch diesmal habe ich zu kämpfen, mit dem Wind der heftig über die Straße fegt.Ich muss in der Mitte der Straße fahren, immer mit dem Gefühl, dass ich gleich über die kleine Begrenzungsmauer geblasen werde. Fotografieren ist nicht.

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Kurz unterhalb von Ye stößt die Straße wieder auf die 201 und ich fahre nun weiter südlich in Richtung Haria. In den Abfahrten gelingt es mir nicht immer den G1 Bereich zu halten, in den Anstiegen liege ich öfter drüber, aber alles noch im Rahmen. Ich muss nur aufpassen nicht zu oft im Rekombereich herumzutrudeln, denn dass kann einem bei so einem Profil leicht passieren. Manchmal arbeite ich deshalb etwas mit der Bremse um mehr Widerstand zu generieren.

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In Haria könnte ich mir das Haus von Manrique anschauen, dass jetzt ein Museum ist, aber das hatte ich schon letztes mal getan und natürlich mag ich keine Pause machen.

Ich fahre dann wieder etwas nördlich und durch ehemals landwirtschaftlich genutztes Gebiet, geprägt von den mit kleinen Mäuerchen abgegrenzten Feldern auf denen mittlerweile Wolfsmilchgewächse wachsen, über den unteren Teil der LZ-201 (diesmal abwärts) komme ich wieder auf die LZ-1.

Dabei hätte mich beim Abbiegen fast ein Auto umgemäht. Obwohl der Fahrer mich sieht rollt er weiter in die Straße hinein während ich abbiege und verfehlt mein Hinterrad um Millimeter. Ich fluche ihn kurz an, muss mich dann aber auf das nächste Intervall konzentrieren. Jetzt ist es nur noch G2, dafür etwas länger.

Wieder fahre ich bis Orzola, von der Länge her geht es genau auf. Eine kurze Runde durch den Ort und dann geht es auf der LZ-1 wieder zurück.

Die letzte Stunde bricht an und ein G2 Intervall steht noch auf dem Plan, ich überlege ob ich mir ein Gel gönne, lasse es aber dann. Bei vier Stunden sollten zwei Liter Wasser als Verpflegung eigentlich reichen.

Das Intervall funktioniert auch gut, und ich kann es nutzen um den ein oder anderen Radfahrer zu überholen. Ich muss allerdings die LZ-1 komplett bis Tahiche durchziehen und noch einen kurzen Abstecher nach Nazaret machen, sonst wäre ich zu früh im Hotel.

Am Ortsausgang Nazaret drehe ich um und rolle den Berg wieder runter, dachte ich jedenfalls, allerdings bläst mir der Wind ordentlich entgegen und ein kleines Stück geht es nochmal bergauf mit Gegenwind. So langsam geht mir etwas der Sprit aus. Aber bis ins Hotel reicht‘s noch, so dass ich die Trainingsvorgabe ganz gut umsetzen konnte.

Im Hotel gibt‘s erst mal einen Recoveryshake. Das Käsebrot fällt allerdings aus, da die Ameisen in meiner Küche alles essbare in Beschlag genommen haben. Ich war den Küchen in den Appartementanlagen schon immer etwas misstrauisch gegenüber, aber diesmal hatte ich mir tatsächlich ein paar Kleinigkeiten zu Essen gekauft. Mein Misstrauen wird nun bestätigt. Wenn ich nicht so im Überfluss leben würde, würde ich die Ameisen einfach mitessen und als zusätzliche Eiweißquelle gutheißen, so aber lasse ich das und esse das Reststück Tortilla, das im Kühlschrank vor dem Angriff der Killerameisen geschützt war.

Nach einem kurzen Regenerationsschläfchen fahre ich auf den Mirador del Rio und schreibe den Blogeintrag, in Orzola gibt es dann lecker Abendessen. So habe ich den Norden heute recht ausgiebig erkundet.

Mirador del Rio

Mirador del Rio

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Hafen von Orzola

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3 Kommentare

  1. Gundi Ehringhaus 3. März 2016

    Ne, ne, das mit den Ameisen lass mal lieber sein, das bizzelt sonst zu schön auf der Zunge 😉 . Danke für die Fotos und Deinen Bericht. Lese ich immer wieder gerne.

    LG

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