steilberghoch

Ultracycling und Alpenpaesse

Trainingslager Rhön/Glockner Tag 1

Dieses Jahr gibt es leider kein Trainingslager mit Sonne und Meer in Sardinien, aber ich versuche mir doch so etwas wie eine Trainingslagerwoche  zusammenzustellen. Ziel ist es ein paar Höhenmeter zu sammeln und mich für den Glocknerkönig etwas vorzubereiten.

Nachdem Februar und März von zwei grippalen Infekten überschattet waren ist das Grundlagentraining bisher nicht ganz so gelaufen wie ich mir das vorgestellt hatte, aber immerhin der April war einigermaßen ok.

Für den ersten Teil des Trainingslagers schließe ich mich den Lahnlaendern an, einem Ausdauersportverein mit Schwerpunkt Triathlon. Ziel ist Gersfeld in der Rhön, unweit der Wasserkuppe, dem höchsten Berg Hessens.

Die Anstiege werden hier wohl nicht so lange sein, aber um die ersten Höhenmeter (abgesehen vom Feldberg bei Rund um den Finanzplatz) zu sammeln sicher geeignet. Einzig das vermutlich hohe Niveau der Triathleten macht mir etwas Sorge. Schließlich haben die üblicherweise eine sehr gute Grundlagenausdauer, und sind auch oft ziemlich stark  auf dem Rad.

Aber ich werde sicherlich eine Gruppe finden mit der ich mithalten kann, und ein bischen fordern will ich mich ja auch.

Die Anfahrt dauert kaum anderthalb Stunden, so dass auch dieser erste Tag voll genutzt werden kann. Schnell die Taschen aus dem Auto ins 12-Mann Zimmer der Jugendherge (nur mit sieben Mann belegt zum Glück), in die Radklamotten und rauf aufs Rad.

Wir fahren zunächst in einer sehr großen Rennradgruppe alle gemeinsam los, und kriechen zum aufwärmen etwas die erste Steigung hoch, denn flache Strecken zum Einfahren gibt es hier, von Gersfeld aus, praktisch keine. Dann findet sich eine fünf Mann/Frau Gruppe, mit der ich mich auf Erkundungsfahrt über die Hügel der Rhön machen kann.

So fahren wir über Städtchen, bzw. Dörfer wie Ebersburg, Motten, Bad Brückenau, Riedenberg und Wildflecken. Dabei geht es entweder berghoch oder bergrunter, flach ist eher selten. Es ist zwar nicht so schön warm wie letztes Jahr auf Sardinien, aber ähnlich windig und immerhin regnet es nicht und die Sonne scheint oft.

Dann kommen wir an den Kreuzberg, der erste richtige Anstieg, eine Stichstraße hinauf zum Kloster Kreuzberg. Da wir von Wildflecken her kommen, ist der Weg zum 12 bis 13% steilen Schlussanstieg locker zu fahren. Aber der letzte Anstieg hat es schon in sich. Über ca. zwei Kilometer geht es im zweistelligen Prozentbereich nach oben. Da ich natürlich an Markus dem offensichtlich stärksten Fahrer unserer Gruppe dranbleiben will, habe ich keine Motivationsprobleme und erreiche erstmals dieses Jahr meinen Maximalpuls.

Der Gedanke, dass ich am Glockner in gut zwei Wochen fast zwanzig Kilometer diese Steigung bewältigen muss, schießt mir kurz in den Kopf, aber auch nur kurz, den die ersten richtigen Steigungen sind sowieso jedes Jahr wieder eine Qual. Aber zum Glück ist dieser Anstieg ja nicht so lang und so ist es schnell vorbei.

Nach kurzem Verschnaufen geht es wieder hinunter, und wir fahren jetzt eine schöne etwas längere Abfahrt bis Bischofsheim. Dort geht es aber gleich wieder bergauf, wenn auch recht sanft. Eine schöne lange gut dosierbare Steigung bis kurz vor Ehrenberg führt uns dann nach einer kurzen Zwischenabfahrt hinauf zur Wasserkuppe. Zwischendurch wird es nochmal etwas steiler, und da wir mittlerweile bei ca. 1700 Höhenmetern für diesen Tag angelangt sind überlege ich am letzen Abzweig zur Wasserkuppe kurz ob es nicht genug ist für heute, aber wir beschließen, mittlerweile sind wir nur noch zu zweit, diese zwei Kilometer auch noch zu fahren.

Letztlich geht es dann doch noch recht locker, und so haben wir heute sogar noch einen „Gipfel“ erreicht. Nicht das gleiche Gefühl wie eine erreichte Passhöhe in den Alpen, aber ein „Passchildfoto“ darf schon sein.

Nachdem wir kurz die schöne Aussicht genossen haben, wird es doch recht kühl, und so machen wir uns in die letzte Abfahrt zurück nach Gersfeld. Und nach dem Duschen können wir noch etwas bei Milchkaffee und Kuchen auf dem Marktplatz in der Sonne sitzen.

Alles in allem also ein schöner Auftakt für das Rhön Trainingslager. Über 1800 Höhenmeter auf 92 Kilometer sind nach dieser langen Zeit seit Oktober ohne Berge ein guter Einstieg.

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

Antworten

© 2024 steilberghoch

Thema von Anders Norén