steilberghoch

Ultracycling und Alpenpaesse

Trainingslager Teneriffa Tag 7

Der Plan für heute ist einfach. Die Strecke über die TF-51 und, ab Vilaflor, die TF-21 bis zur Seibahnstation am Teide. Von dort zurück, und bergab die TF-38 bis zum Ende der Straße (liegt ungefähr auf Höhe Chio), dann wieder zurück zur Seilbahnstation und wieder bergab zum Hotel.

Die Trainingsvorgabe ist zwar fünf Stunden mit EB / G2 Intervallen, aber ich werde kaum fünf Stunden am Stück fahren können, dafür sollte als Ausgleich etwas mehr an Energieumsatz zusammenkommen.

Da ich erst von dreieinhalb Stunden Training ausgegangen bin (hätte den Trainingsplan vielleicht gestern schon mal lesen sollen…), bin ich etwas spät auf dem Rad. Zehn Uhr sollte aber für mein Vorhaben heute reichen, selbst wenn ich sechs Stunden unterwegs bin.

Das Wetter ist deutlich freundlicher als die Radtage zuvor. Am gestrigen Ruhetag hatte ich eigentlich außer im äußersten Norden Traumwetter. Ganz so ist es heute nicht, aber es hängen deutlich weniger Wolken am Berg als bei meiner ersten Auffahrt vor ein paar Tagen.

Bis La Camella überhole ich gerade mal zwei Rennradfahrer, sonst sind nur Autos unterwegs, das aber zur Genüge. Während es am Ruhetag ständig in den Beinen gekribbelt hat, weil ich die abgefahrenen Strecken gerne mit dem Rad gefahren wäre, ist es jetzt genau umgekehrt, am liebsten würde ich am Strand liegen und faulenzen.

Aber nach einer Weile gibt sich das und die Beine scheinen sogar deutlich besser zu sein als bei der ersten Auffahrt. Auf dem Plan heute stehen ja wieder etwas längere EB Intervalle. Irgendwie scheint es mir verrückt in einem 40 Kilometer Anstieg unten schon EB Intervalle zu fahren – ich mache es trotzdem.

Interessanterweise fühlt sich nach dem ersten das folgende G1/G2 Geradel recht easy an. Und als ein weiterer Radfahrer vor mir auftaucht, nutze ich die Gelegenheit und fahre das zweite Intervall, so kann ich schön vorbei ziehen 🙂

So gehen die ersten zwei Stunden ziemlich schnell rum, und ich bin erstaunt wieviele moderate oder gar etwas flachere Passagen es doch gibt. Bei der ersten Auffahrt kam mir alles sehr steil vor. Aber ich habe mich wohl einfach nicht gut gefühlt.

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Ein bisschen trägt natürlich auch das bessere Wetter dazu bei, dass heute alles viel freundlicher wirkt. Die Wolken beginnen weit höher und sind nicht so dicht, dadurch entfällt die fiese Feuchtigkeit die alles durchnässt. Ich freue mich, dass das Training so funktioniert, dass ich sogar G1 Abschnitte umsetzen kann hier am Berg.

Die Strecke ab Vilaflor ist völlig neu für mich obwohl ich sie schon gefahren bin. Aber letztes mal habe ich nur Wolken gesehen…

Auch der obere Abschnitt ist nicht bösartig steil, selten mal treten zweistellige Steigungsprozente auf, meist liegt es so um 8, 9% manchmal auch bei nur 7%. Aber lang ist die Strecke schon. Da ich aber auch weiß, dass es nach ca. 40 Kilometern erst mal wieder bergab geht, kann ich über die Teide 25km Schilder nur müde lächeln, sie wirken nicht so entmutigend.

Die Strecke ist schön, ein recht lichter Kiefernwald, und nachdem ich höher bin als die Wolken, die meist zwischen 1000 und 1500 Metern Höhe „hängen“, scheint die Sonne wieder und der Himmel ist blau.

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Nochmal überhole ich zwei Rennradfahrer(innen), und ich überlege ob ich es vielleicht schaffe unter drei Stunden zu fahren, allerdings ist das hier eigentlich nicht realistisch (für mich). So erreiche ich den zunächst höchsten Punkt zwar in annehmbarer Zeit, aber letztlich bin ich nicht so viel schneller als beim ersten mal, trotz EB Intervallen und besserem Gefühl. Und jetzt gilt es ja noch ein ordentliches Stück Weg auf dem Teide Plateau zurückzulegen.

Die Zwischenabfahrt macht Spaß, der Belag ist gut, es ist zwar sehr frisch und ich will natürlich nicht stehenbleiben um irgendwelche Klamotten anzuziehen, aber ich versuche noch etwas Gas zu geben und immer brav meine Trainingsintensitäten einzuhalten.

Trotz Sonne sind es ca. knapp 8° C oben, macht nix, der teils schlechte bis üble Straßenbelag nervt aber schon etwas. Dank Rückenwind fahre ich auch im flachen Teil eher über 50 km/h, so dass die Fugen, Löcher und Auflösungserscheinungen doch ganz ordentlich reinhauen.

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Bin ganz froh als es wieder berghoch geht, dadurch wird es wieder wärmer und der Straßenbelag haut nicht so rein. Diesmal lasse ich die erste Einkehrmöglichkeit beim Hotel Parador (dort wo die Radprofis für ihr Höhentraining Quartier machen) rechts liegen und fahre weiter in Richtung Seilbahnstation.

Es geht nochmal eine ganze Weile berghoch, erst recht moderat auf den Teide zu, dann macht die Straße eine Rechtskurve und es wird nochmal steil. Aber man kann die Station schon sehen und das erste Teilziel für heute ist bald erreicht. Hier auf dem Plateau bei Sonne zu fahren ist wirklich geil, interessante Landschaft, imposante Felsen und Lavafelder, 2000 Meter über Meereshöhe, und immer Blick auf den mächtig wirkenden Teide.

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Ich überlege ob ich an der Station anhalte oder weiterfahre, ich muss aber meine Wasservorräte auffüllen und habe dummerweise meine Gels vergessen, so dass es schlau wäre auch eine Kleinigkeit zu essen.

Genauso mache ich es auch, zur Station geht es noch mal 200m mit 9 bis 11% berghoch, dann bin ich oben, auf knapp 2300 Metern. Ein Cafe con Leche für 2,65 EUR und eine kostenlose Flaschenfüllung vom netten Kellner und ich kann weiterfahren.

Genau genommen fahre ich erst mal zurück. Bis zum Abzweig auf die TF-38 in Richtung Los Gigantes. Dort biege ich ab und fahre zunächst durch das Lavafeld das der Ausbruch von 1798 hinterlassen hat. (geologisch gesehen war der Ausbruch also gerade eben erst).

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Gestern hatte ich schon gesehen, dass die Straße sehr schlecht ist. Sie ist allerdings noch viel schlechter als gedacht. Meine Hände sind zwar mittlerweile recht kalt, weil die Temperatur nur bei 5° C liegt und ich nicht berghoch fahre, aber dass ich die Kamera zweimal fallen lasse liegt mehr an dem unglaublichen Gerüttel und Geschüttel.

Die Hände, die Füße und der Hintern werden als Kontaktpunkte zum Rad schwer malträtiert. So noch 40 Kilometer weiterfahren, das wird aber hart, bis jetzt geht es ja noch nicht mal richtig bergab. Vielleicht doch keine so gute Entscheidung hier lang zu fahren. Aber da heute laut Plan der kürzeste Trainingstag in diesem Block ist, wollte ich die kürzeste Abfahrt auf der anderen Seite des Teideplateaus nehmen.

Als es dann richtig bergab geht und ich versuche etwas Tempo aufzunehmen verfluche ich meinen Plan, der Belag ist elend. Man hat immer mal wieder die Hoffnung, dass es sich bessert, aber der Belag ändert nur immer mal die Farbe, miserabel bleibt er trotzdem.

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Während er im flachen Teil allerdings teils so miserabel ist, dass ich ernsthaft überlegt habe abzusteigen und zu schieben, ist er jetzt „nur noch miserabel“. Irgendwie ’ne Steigerung, aber ein Glücksgefühl will sich nicht einstellen…

Allerdings ist die Strecke an sich geil, wenn hier ein guter Belag drauf wäre, wäre das die Hammerabfahrt schlechthin. Hier könnte man ohne Bremsen runterfahren und richtig brettern, denn die Kurven haben riesige Radien, das Gefälle ist ebenfalls moderat, aber steil genug um im größten Gang richtig gas zu geben.

Aber das mit dem schönen Belag bleibt eine Fantasie mit der ich es mir erträglich zu machen versuche. Klappt nur bedingt. Die Landschaft ist aber klasse. Nur das Fotografieren habe ich aufgegeben, beide Hände bleiben am Lenker, anders geht’s kaum.

Und obwohl es gefühlt unendlich dauert kommt dann nach ca. 20 Kilometern tatsächlich ein brauchbarer Straßenbelag. Es geht wieder durch lichten Kiefernwald, die Blicke in Richtung Meer sind klasse, fahre wieder aus dem Wolkengürtel raus. Dabei ist die Straße relativ frisch geteert. Eigentlich nicht mal besonders gut, aber nach der Tortour vorher ein Traum…

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Jetzt kann man richtig Gas geben. Noch einmal wird die Straße für 2 Kilometer schlecht, dann gibt es endgültig richtig guten Straßenbelag. In sanften Kurven windet sich die Straße für die letzten fünf Kilometer bis zum Ende, ein Traum.

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Am Kilometer 0 der TF-38 mache ich noch eine kleine Pause. Das Cafe liegt einfach zu gut, außerdem muss ich kurz aufwärmen und ein Cafe con Leche und ein Riesenkeks müssen auch noch sein. Mir läuft nur etwas die Zeit davon. Ich habe deutlich über eine Stunde für die Abfahrt gebraucht. Wenn ich für die Auffahrt zweieinhalb bis drei Stunden rechne, dann kann ich eigentlich nicht mehr bis zur Seilbahnstation fahren, sonst muss ich die Abfahrt im Dunkeln machen. Leider wird es ja zwischen 18 und 18:30 komplett dunkel.

Na mal schauen was die Beine sagen. Die sind zunächst tatsächlich recht gut. Die Steigung ist ja auf dieser Strecke deutlich moderater als auf der anderen Seite heute morgen, so kann ich immer schön im G2 Bereich kurbeln.

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Die ersten fünf, sechs Kilometer ist ja auch der Belag noch klasse, so dass es richtig Spaß macht sich langsam hochzuschrauben und immer mal wieder einen Blick auf das Meer zu werfen. Dann kommen zwei schlechte Kilometer mit miesem Belag bevor es wieder in den Kiefernwald geht. Berghoch ist die Straße in diesem Abschnitt angenehm zu fahren.

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Die Beine funktionieren auch noch, ich überlege nur immer wieder ob ich zur Seilbahnstation fahre oder nur die 38 zu Ende und dann zurück in Richtung Hotel. Vielleicht könnte ich von der Seilbahnstation mit dem Bus zurückfahren, dann hätte ich diesen Anstieg wenigstens zu Ende gefahren. Mal schauen wie es mir oben geht.

Auf dem Weg durch den Wald kommt mir eine große Gruppe Radfahrer entgegen. Jetzt kapiere ich wie da oben auf dem Plateau immer mal wieder Radfahrer mit so Damenrädern daherradeln konnten. Das sind geführte Gruppen die mit dem Bus mit Anhänger da hochgekarrt werden und dann runterrollen. Begleitet und beschützt von einem „Followcar“. Keine schlechte Möglichkeit wenn man sich die Quälerei nach oben sparen will. Aber irgendwie ist doch genau das auch der Spaß? Wahrscheinlich bin ich noch zu jung für sowas 🙂

Den brauchbaren Belag muss ich jetzt wieder verlassen, d.h. ich bin schon ganz gut vorwärtsgekommen, d.h. aber auch, jetzt wird’s ruppig. Allerdings ist es berghoch nicht so schlimm da ich ja recht langsam fahre. Es wird dadurch aber auch etwas anstrengender.

Anyway, noch läuft alles rund, aber mein Wasser geht zur Neige und zu essen hatte ich sowieso nichts dabei, das könnte sich jetzt langsam rächen, denn der Riesenkeks im „Tal“ wird wohl kaum reichen. Laut Trainingsvorgabe soll ich mich auch während der Einheiten gut versorgen, das wird jetzt eng.

Mittlerweile habe ich die 1400 Meter Marke erreicht, könnte jetzt gut ein Gel nehmen, drei Schlucke Wasser habe ich noch. Und Gegenwind setzt ein. Gar nicht so lasch. Sofort werden aus moderaten 7% gefühlte 9 bis 10%.

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Ich merke jetzt schon die Höhenmeter die ich in den Beinen habe, alleine der erste Anstieg hatte ja über 2500, meine Hoffnung ist aber die Tatsache, dass die Straße leicht nach rechts dreht, dadurch sollte ich doch schlimmstenfalls Seitenwind haben und bestenfalls leichten Rückenwind.

Genau so kommt es auch. Links von der Straße liegt jetzt ein Berg der den Wind etwas abhält, und was übrigbleibt kommt von schräg hinten. Sehr gut.

Die Straße führt in langen Geraden bergauf. Bei der Besichtigung gestern dachte ich noch eine schöne „mentale Prüfung“. Stimmt. Bin nur noch nicht sicher ob ich sie bestehe…

Die Kilometer fließen jetzt recht zäh dahin. Gleich ist es vorbei mit meine Wasservorräten und Hunger habe ich auch. Die Leistung sinkt etwas, ich kann das G2 momentan nicht mehr halten.

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Die nächste lange, sehr lange Gerade folgt. Mittlerweile ist es sehr kalt, so um die 5° C, das es windig ist hilft auch nicht gerade. Die Seilbahnstation kann ich mir abschminken, das wird viel zu spät, und wenn von dort kein Bus mehr fährt stehe ich dumm da.

Wieder kommt der Wind von vorne, ist doch harte Arbeit im Moment. Immerhin kommt das 10 Kilometer Schild, mein erstes Teilziel, hat sich aber auch lange genug gezogen, die Beine sind leer, ich fahre nur noch G1, passt aber noch zum Trainingsplan. Alles andere bin ich heute zur Genüge gefahren. Ich hoffe nur ich komme bis über den höchsten Punkt.

Eigentlich bin ich gar nicht langsam, in ca. zweieinhalb Stunden wäre ich an der Seilbahnstation gewesen. Allerdings ist es schon recht spät und ich hoffe wirklich, dass nicht im Dunkeln hier irgendwo runtergurken muss, bei den schlechten Straßen wäre das echt gefährlich, ich habe nämlich nur Rücklicht.

Es gibt jetzt zur Motivation wieder schöne Ausblicke auf den Teide. Je nachdem wie der Straße verläuft habe ich mal Seiten- und mal Gegenwind, und ja manchmal auch Rückenwind. Mir ist kalt. Es sind nur noch knapp vier Grad. Das wird eine heftige Abfahrt geben.

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Die Kilometer fließen wirklich zäh dahin. Bei Kilometer 8 geht es mir schon sehr auf den Keks, bei Kilometer 6 erst recht, vor allem geht es halt immer noch bergauf und ich habe nicht mehr so richtig Power. Ich kurbele im G1 Bereich dahin, die schlechte Straße nervt trotz des langsamen Fahrens.

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Ich verlasse die Wolken wieder, wärmer wird’s trotzdem nicht. Bei Kilometer 5 geht es immer noch berghoch, wurde das denn hier nicht flacher?

Endlich bei Kilometer 4 flacht die Straße ab. Jetzt ist sie dafür eigentlich für ein Rennrad unfahrbar. Dabei sieht das gar nicht so schlimm aus. Ist es aber. Egal, ich fahre trotzdem so schnell es noch geht. Wieder hinein in die Wolken. Mir ist jetzt wirklich extrem kalt. Ringfinger und kleiner Finger beider Hände sind schon ziemlich taub. Ich fahre immer noch kurz/kurz bei 3,5° C und Wind/Fahrtwind. Jacke gibt es erst für die Abfahrt, noch muss ich die TF-21 ja ein ganzes Stück bergauf fahren.

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Ich bin froh endlich die Rüttelpiste zu verlassen und biege auf die TF-21 ein, allerdings bin ich ziemlich platt. Außerdem habe ich ziemlich Durst und nix mehr zu trinken.

Ich kann aber trotz schwacher Beine immer den G1 Bereich halten, manchmal geht es sogar Richtung G2. Trotzdem dauert die Steigung noch länger als ich gehofft hatte. Immerhin gibt es wieder etwas Sonne und spektakuläre Landschaft. Nur langsam fängt die, ja recht kurze, Dämmerung an.

Ziemlich am höchsten Punkt bieten sich dann fantastische Bilder auf die untergehende Sonne über dem Wolkenmeer. Unglaublich, trotz kalter Hände mache ich mit den drei übriggebliebenen Fingern Fotos.

Dann habe ich den höchsten Punkt erreicht. Hier halte ich an, mache noch ein Foto, ziehe endlich die Jacke an und hoffe einfach nur, dass ich vor der Dunkelheit unten ankomme. Ich fahre mindestens noch eine Stunde ab, das wird wirklich knapp.

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Die Abfahrt wird wirklich krass. Ich fahre so schnell ich kann, denn ich will ja möglichst wenig im Dunkeln fahren, aber dadurch wird es nicht gerade wärmer. Bei 4° C und 50 km/h schwindet das Gefühl aus den Fingern immer mehr. Den Beinen ist das völlig egal, für die ist das Regeneration in der Eistonne, bergab müssen die eh kaum was machen. Aber die Füße sind auch kalt, das habe ich wirklich selten, eigentlich nur wenn sie nass werden.

Obwohl es schneller geht als bei der ersten Abfahrt im Regen vor einigen Tagen, und die Abfahrt bis Vilaflor wirklich klasse zu fahren ist dauert es schon ein ganze Weile und es ist schon ganz schön dunkel mittlerweile.

Ab hier wird die Straße elend schlecht, ich muss wirklich aufpassen, sehe aber kaum noch was. Obwohl die Sonne noch nicht ganz weg ist. Aber die steht so tief, dass ich manchmal gar nichts mehr sehe weil sie brutal blendet. Was für ein Ritt. Mittlerweile bleiben noch zwei Finger, die andern spüre ich nicht mehr, trotzdem greifen die noch solide am Lenker, bis zum Hotel sollte ich es wohl noch schaffen.

Die Sonne ist jetzt weg, und noch sind es einige Kilometer zu fahren. Ich überlege ein Taxi anzuhalten, verwerfe den Gedanken aber und ziehe es durch. Zwar habe ich ein, sogar sehr helles, Rücklicht, aber wenn ich hier mit fünzig bis sechzig km/h bergab fahre und irgendwo ein Auto rausfährt sieht es mich von vorne natürlich nur schwer. Eine fiese Situation. Muss ich jetzt aber durch, mir ist so kalt, dass ich unbedingt wenigsten auf Meereshöhe ankommen will, wo es hoffentlich endlich wärmer ist.

Dann endlich die letzten Kilometer, mittlerweile ist richtig viel Verkehr, an den Kreiseln ist es ohne Frontlicht etwas heikel, aber alles geht gut, und sogar die Hände wärmen schon wieder auf. Ich bin echt froh endlich im Hotel zu sein und mampfe erst mal einen viertel Pack Vollkorntoast und eine Banane. Was anderes habe ich nicht auf dem Zimmer, das Snickers geht nicht so recht an mich. Dann erst mal ein halbe Stunde unter die heiße Dusche, was für ein Tag.

Trotz der Pausen habe ich mein Trainingssoll wohl etwas übererfüllt. Morgen sollte ich wohl etwas früher starten wenn möglich, nochmal mag ich nicht im dunkeln fahren. Und theoretisch dauert’s morgen ja noch eine Stunde länger…

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