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Ultracycling und Alpenpaesse

Überlegungen zum Alpenbrevet 2012

Noch sind die Eindrücke des Ötzi ganz frisch, da kommt schon der nächste Saisonhöhepunkt. Der Alpenbrevet mit seinen 276 Kilometern und über 7000 Höhenmetern.

Da es ökonomisch keinen Sinn gemacht hätte Montag von Sölden nach Hause zu fahren und Donnerstag schon wieder nach Meiringen in die Schweiz zu fahren, bin ich in Sölden geblieben. Das Benzingeld wäre teurer gewesen als die zusätzlichen Übernachtungen und die Gondelfahrten mit der Gaislachkogelbahn zusammen.

Einen Nachteil hat das natürlich. Sölden liegt auf ca. 1300m Höhe, heute bin ich bei knapp 3000m Höhe umhergewandert, insgesamt bewege ich mich also schon über eine Woche in der Höhe wenn ich am Samstag an den Start gehe. Das kostet richtig Leistung.

Denn für eine echte Anpassung ist der Zeitraum viel zu kurz. Aber falls ich auf Höhe mit Anpassung reagiere (was nicht bei allen Menschen der Fall ist), so schadet mir diese Woche direkt vor der Belastung am Samstag erst mal.

Ich kann es sogar direkt auf dem Pulsoximeter ablesen. Der SpO2 Wert liegt deutlich niedriger als  gewöhnlich. D.h. die Sauerstoffsättigung meines Blutes ist geringer als normal und die ist für Ausdauerleistung natürlich enorm wichtig.

Wie stark sich das am Samstag auswirken wird muss ich einfach abwarten. Meine Zielsetzung bleibt aber unverändert. Ich will deutlich unter die 12 Stundenmarke fahren. Ein sehr ambitioniertes Ziel.

Die Abfahrten spielen beim Alpenbrevet eine größere Rolle als beim Ötztaler. Deshalb habe ich noch am Sonntag nach dem Ötzi die Laufräder gewechselt. Mit den R-SYS SL fühle ich mich einfach wohler in der Abfahrt als mit den Lightweight Standard III C.

Berghoch sind die übrigens, wenn ich meinem SRM Powermeter trauen kann, mindestens auf dem gleichen Niveau.

Eine Erkenntnis aus dem Ötzi nehme ich mit in den Alpenbrevet, nämlich dass der Tip mit essen, essen, essen funktioniert hat. Auch wenn es sich nicht gut anfühlt, es hilft. Und einen Einbruch wie am Lukmanier möchte ich natürlich diesmal vermeiden.

Nutrixxion ist wieder Sponsor der Veranstaltung, und ich weiß, dass deren Riegel sehr gut schmecken, so dass ich da ganz auf die Versorgungsstationen setze. Gel nehme ich mein eigenes, da mag ich Nutrixxion nicht, außerdem nehme ich die großen Sponser High Energy Tuben, da habe ich schon mal zwei Drittel der benötigten Kohlenhydrate pro Stunde drin.

Leider ist die bestausgestattete Labstation in Airolo unten, da wollte ich eigentlich gar nicht anhalten. Vielleicht verzichte ich also besser auf die Labstation oben am Nufenen. Dann kann ich sogar die in Biasca auch auslassen.

Das Wetter könnte richtig schlecht werden. Bei Regen wird es natürlich deutlich schwieriger die Zielzeit zu erreichen, aber unmöglich ist es auch dann nicht. Außer am Nufenen wird wohl auch kaum Schneegefahr bestehen. Hier kann ich eh nichts beeinflussen, bleibt nur abwarten.

Wenn ich den Lukmanier geschafft habe werde ich dann sicherlich jede weitere Labstation nutzen, die Platinrunde ist doch nochmal etwas länger als der Ötzi, letztlich muss man überhaupt erst mal durchkommen, also ordentlich Essen und Trinken, auch jenseits von Gel und Riegeln, ist da schon angesagt.

Der Abschnitt durch die Schöllenen Schlucht ist diesmal neutralisiert, d.h. man muss nicht Kopf und Kragen riskieren, bzw. eine Disqualifikation, um seine Zielzeit zu erreichen. Allerdings läuft mein Radcomputer natürlich weiter, und ich will eine „echte“ Zeit fahren. Für die Platzierung zählt für mich also die offizielle Zeit, für meine Zielzeit zählt das was auf dem Radcomputer steht.

Wie ich den Alpenbrevet wegstecke, sechs Tage nach dem Ötztaler werde ich erst auf der Strecke merken. Eigentlich regeneriere ich ganz gut, aber der ursprüngliche Plan den Ötzi als Vorbereitungsrennen zu fahren habe ich nicht wirklich umgesetzt. Das war spätestens hinfällig als klar war, dass meine Edelfans mich nach Sölden begleiten werden. Aber auch meine innere Motivation treibt mich natürlich dazu die bestmögliche Zeit zu versuchen. Abgesehen davon, dass der Ötztaler Radmarathon einfach ein großartiges Event ist, mit toller Besetzung, so dass man sich hier fast automatisch vergleichen will und dementsprechend ans Limit geht.

Aber auch der Alpenbrevet ist ein großartiges Event. Und ich werde sicherlich um eine gute Zeit kämpfen, zumal ich das Gefühl habe hier noch was geraderücken zu müssen. Ich glaube „unfinished business“ war die Formulierung meines Blogeintrages vom letzten Jahr. Ich hoffe ich kann es diesmal finishen.

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