steilberghoch

Ultracycling und Alpenpaesse

Tag 11: Einer für alle, alle für einen

9 Tage, 22 Stunden, 40 Minuten. Am Ende sind es die Zahlen, die einen als Beteiligten und Zuschauer sprachlos machen. Eine Strecke von über 3.000 Meilen auf dem Rad in dieser Zeit zu absolvieren, ist außergewöhnlich. Für Guido ist es kurz vor 15.00 Uhr Ortszeit die Erfüllung eines großen Traumes.

Die letzten Meilen laufen zunächst schleppend. Regen macht das Rennen zusätzlich noch einmal anstrengend. Gudio ist ausgelaugt von den Appalachen und müde, er gewährt sich allerdings keine Ruhepause mehr. Dafür ist das Ziel zu nah, dafür ist eine Zeit unter 10 Tagen zu greifbar. Eine Schlafpause würde dieses Ziel gefährden. Die Crew um Rebecca, Meike und Thorsten muss ihm zu Beginn des letzten Tages nochmals ins Gewissen reden: Auch wenn Mark Pattinson 60 Meilen vor dem Ziel in unerreichbarer Ferne liegt und Guidos Position von hinten nicht akut gefährdet wird, geht es dennoch um die magische 10-Tages-Grenze. Sollte Guido diesen Fokus verlieren, droht er auch, das Ziel nicht zu erreichen. Er berappelt sich, fährt zwischenzeitlich wieder einen schnellen Schnitt von über 20 Meilen pro Stunde.

Der Zieleinlauf des RAAMs in Annapolis unterscheidet sich von anderen Rennen insofern, als dass es mit der Shell-Tankstelle hinter der Time-Station 54, Annapolis, eine offizielle Zeitnahme gibt, der Fahrer danach aber zusätzlich noch einen Zieleinlauf unten am Pier hat. Somit endet der sportliche Teil vergleichsweise unspektakulär an einer Tankstelle. Keine Ziellinie, kein Publikum und keinerlei Anzeichen, dass an dieser Stelle über 3.000 Meilen zu Ende gehen. Aber auch ein Sinnbild für viele Aspekte des Race Across America: Während Crew und Fahrer oft Leistungen jenseites der eigenen Vorstellungskraft aufbieten, ist die öffentliche Wahrnehmung nicht besonders groß.

Die Crew steht bereit, als Guido am frühen Nachmittag auf die Tankstelle einfährt. Ein emotionaler Moment, ein Moment, in dem klar wird: Er hat es nicht nur geschafft, sondern er hat es gut geschafft. Aus einem „Hauptsache Durchkommen“ 2014 wurde ein in allen Belangen sportlich geführtes Rennen 2017. Guido hat mit Mark Pattinson einen etablierten RAAM-Fahrer mehrmals herausgefordert und hat mit Marco Baloh einen Erfahrenen hinter sich gelassen. Mit Strasser und Pattinson waren überhaupt nur zwei Personen schneller als er, in seiner Alterklasse (50-59) ist er der Erste, der das Ziel erreicht. Dass Gudio zudem das Vorhaben, unter 10 Tagen Gesamtzeit zu bleiben, erreicht, zeugt von  besonderer physischen und mentalen Stärke. Guido war und ist nicht der große „Markt-Schreier“, von dem schon vor dem Rennen alle wissen, was er zu leisten im Stande ist. Er ist sich vor dem Rennen seiner Stärken bewusst, hängt dies aber nicht an die große Glocke und will erstmal zeigen was er kann. Gelebtes Understatement, wodurch auch die Crew erst einen Moment braucht, um zu realisieren: Das hier ist ziemlich einzigartig.

Gudio ist erleichtert, dankbar, glücklich. Umarmt alle und freut sich einfach nur. Die Dankbarkeit dem Team gegenüber ist spürbar, er zeigt sofort, wie viel von seinem Erfolg auch der Erfolg des Team ist. Weiter geht es nach kurzer Umzieh-Pause am Pier. Nochmal der offizielle Zieleinlauf, das Foto für die RAAM-Media und ein längeres Interview für das anwesende Publikum am Pier. Guido wirkt müde und ausgezehrt, er genießt die Momente am Pier, ist allerdings auch sehr froh, als er sich im Hotel aufs Bett fallen lassen kann. Loslassen und entspannen.

Wir werden versuchen, morgen auf Facebook noch ein kleines Live-Video mit euren Fragen zu starten. Wer Fragen an Guido hat oder einfach nur seine Glückwünsche loswerden will, kann das in diesem Rahmen sehr gerne tun.

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18 Kommentare

  1. Ludger 24. Juni 2017

    Congratulations Guido…..incredible race. Beste Grüße aus NRW, Ludger

  2. Mirjam Becker 24. Juni 2017

    Und wieder Gänsehaut beim Lesen! Herzlichen Glückwunsch, lieber Guido! Und tausend Dank für die tolle Berichterstattung! Hier sind alle geflasht! Ich hoffe, wir sehen uns alle mal und feiern Deinen Erfolg! Liebe Grüsse an Euch- Miri

  3. Sabrina & Markus 24. Juni 2017

    Einfach nur WOW!!!!
    Mehr bleibt einem da nicht zu sagen!!!
    Wird sind wahnsinnig stolz auf euch und sagen DANKE, dass wir dabei sein durften!
    Alles Liebe und guten Flug nach Hause!

  4. Uschi Pillig 24. Juni 2017

    SUPER SUPER TOLLE GENIALE LEISTUNG!!!!!!!
    HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!!!
    Habe das Rennen täglich auf dem Blog verfolgt und bin SEHR SEHR BEEINDRUCKT!!!
    Wie TOLL, dass das gesamte Team sooooo phantastisch mitgemacht und unterstützt hat, um Guidos Traum zu erreichen!!!
    Feiert schön und genießt diese einmaligen Momente :-))

    Danke für die tollen Berichte und Bilder!!

    Windige Sonnengrüsse aus Dorlar

  5. Anne Pieh 24. Juni 2017

    Saustarke Leistung Guido! Ganz großes Kino – Glückwünsche von Timo und mir. Es war schön, dass wir quasi live dabei sein durften. Danke für die tollen Berichte und Grüße auch an deine Crew, Ihr seid spitze!!!

  6. Elvi 24. Juni 2017

    Auch Berichterstattung und Fotos waren große Klasse,
    Elvi

  7. Dr.Herwig Hauck 24. Juni 2017

    Außerordentliche physische und psychische Leistung von Fahrer und Team, zu der man nur allen voller Anerkennung gratulieren kann.
    War spannend und emotional ergreifend das Rennen mit zu verfolgen.
    Glück Wunsch auch aus Österreich zu dieser Leistung!

  8. Anonymus 24. Juni 2017

    Sprachlos! Grandiose Leistung.
    Herzlichen Glückwunsch Guido! Genieß deinen Triumph. Du kannst mehr als stolz auf dich und deine Leistung sein.

    An das Team:
    Ein riesen Kompliment wie ihr Guido getragen habt. Ohne euch wäre Guidos Leistung nicht möglich gewesen. Ich verneige mich vor euch und eurer Aufopferungsbereitschaft. Einfach nur toll! Auch ihr könnt wahnsinnig stolz auf das erreichte sein.

    ich danke für diese 10 phantastischen Tage am Live-Ticker, auf steilberghoch, auf Twitter, Instagram, youtube….. super Berichterstattung….vor allem so kontinuierlich. Es hat einfach nur Spaß gemacht und jetzt freue ich mich sehr für euch.

  9. Martina B. 24. Juni 2017

    Was für eine Leistung!
    Herzlichen Glückwunsch Guido! Danke für die spannenden Berichte und tollen Bilder!
    Ich bin froh, dass du (hoffentlich) gesund angekommen bist.
    Ich freue mich „ganz arg“ für Euch alle!

  10. Sanne 24. Juni 2017

    Einfach unglaublich….. Herzlichen Glückwunsch, Guido!!!

  11. Hans-Peter Brenneis 24. Juni 2017

    Eine herausragende Leistung. Leider wird diese in Deutschland nicht genug gewürdigt. Ich habe mich jeden Tag auf eure Berichte gefreut. Bin erst kurz vor dem RAAM, durch Klaus Marbe, auf euch aufmerksam geworden.
    Gratulation noch mal an das gesamte Team.
    Grüße aus Alsfeld

  12. uwe 24. Juni 2017

    Auch von mir Herzlichen Glückwunsch zum Finish!
    Eine unbeschreibliche Leistung von Euch allen, nicht nur von Guido.
    Er weiß das denk ich auch: ohne sein Team hätte er das alles nicht geschafft.
    Geniesst gemeinsam das Erreichen des Ziels, und feiert ordentlich.
    Das waren sehr spannende Tage am Rechner hier…danke dafür.
    VG aus München,
    Uwe

  13. Silke 24. Juni 2017

    Die Überschrift des heutigen Berichtes beschreibt ganz genau das Gefühl, welches ich beim Lesen der vorherigen Berichte hatte.

    Ihr habt das wirklich grandios gemacht. Danke für die spannenden Tage!

    Ich wünsche euch allen jetzt gute Erholung und dass ihr lange von den Erlebnissen der vergangenen Tage zehrt.

    Viele Grüße Silke

  14. Melanie Möller 24. Juni 2017

    Heute, einen Tag nach deinem zieleinlauf, versteh ich erst wirklich was das RAAM für eine Herausforderung ist.
    Ich meine nicht die körperliche. Das ist auch der absolute Wahnsinn, aber das kann man vielleicht noch trainieren.
    Ich meine die psychische Herausforderung. Da quälst du dich durch ganz Amerika. Über ich weiß nicht wie viele Roller. Durch die Wüste bei brütender Hitze. Kämpfst dich steile anstiege hoch. Fährst durch finstere Nächte und Gewitter.
    Und dann? Fährst du durch die letzte zeitnahme und das Rennen ist vorbei.
    Keine Massen die dir zujubeln. Eine Tankstelle und dein Team. That’s it.
    Was für eine mentale Stärke muss man bittschön haben um das RAAM zu schaffen? Um sich bis ins Ziel zu motivieren weiterzumachen.
    Lange habe ich mich gewundert warum dich unsere Kommentare so motiviert haben.
    Mitterweile ist es mir klar.
    Du warst nie alleine unterwegs in der weite dieses riesigen Landes.
    Mein allergrößter Respekt vor dieser extremen Leistung!
    Herzlichen Glückwunsch zum erreichen deines selbstgesteckten Zieles und alles gute für dich!

    Das RAAM und Guido passen übrigens so gut zusammen weil sie so viele Gemeinsamkeiten haben.
    Zum Beispiel machen sie nicht viel aufhebens um sich und ihre Person und haben es dennoch faustdick hinter den Ohren

  15. fp 24. Juni 2017

    Spitze, Glückwünsche an das gesamte Team.

  16. ben 24. Juni 2017

    Was soll man zu dem bereits Geschriebenen noch hinzufügen ? Alle die dies schaffen sind mental auf einer anderen Ebene.

    Ich hoffe du bist mit deinem Ergebnis selber zufrieden und kannst dir eine neue Herausforderung suchen. Härter kann die eigentlich nicht sein, aber vlt. gibt es mal ein Rennen namens RAAMAB. Race across America and back. 🙂

    Erhol dich gut!!!

  17. Michael S. 26. Juni 2017

    Tolle Leistung ! Super Platzierung ! Respekt !

  18. Gerald 26. Juni 2017

    Hallo Guido und Crew,

    absolut gigantische Leistung. Super spannendes Rennen bis zum Schluss. Meine Hochachtung!

    Gerald

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